Innenminister Matteo Salvini machte jedoch die Autobahn-Betreibergesellschaft verantwortlich. Das Unternehmen habe Milliarden Euro an Maut eingenommen, das Geld aber nicht wie vorgesehen eingesetzt, erklärte er. Die Firma Autostrade wies den Vorwurf zurück.
Die italienische Regierung verhängte den Ausnahmezustand, damit Hilfsgelder schnell zur Verfügung gestellt werden können. Unter anderem brauchen mehr als 600 Menschen eine neue Unterkunft.
Staatsanwaltschaft befürchtet "noch zehn bis 20" Vermisste
Derweil sind rund 1.000 Einsatzkräfte immer noch mit Räumarbeiten beschäftigt. Die Staatsanwaltschaft in Genua befürchtet, dass sich noch zahlreiche Vermisste unter den Trümmern der am Dienstag eingestürzten Autobahnbrücke befinden. Der leitende Staatsanwalt erklärte am Donnerstagmittag in Genua, es könnte noch zehn bis 20 vermisste Personen geben. Bisher hat er die Zahl der Todesopfer auf 42 beziffert, während die Präfektur 39 bestätigte. Neun Menschen schweben noch in Lebensgefahr.
Die schwierige Suche nach Vermissten war in der Nacht unvermindert weitergegangen, wie die Feuerwehr auf Twitter erklärte. Die Einsatzkräfte setzten ihre Arbeit fort. Die Hoffnungen, zwei Tage nach der Katastrophe noch auf Überlebende zu stoßen, schwinden allerdings.
Regierung droht mit Verstaatlichung der Autobahnen
Die italienische Regierung droht indessen mit der Verstaatlichung der Autobahnen. Vize-Ministerpräsident Luigi di Maio sagte im italienischen Rundfunk, wenn die Betreiber nicht in der Lage seien, ihre Aufgaben zu erfüllen und mehr in die Sicherheit zu investieren, müsse der Staat die Autobahnen übernehmen.
Während eines Unwetters war ein etwa 100 Meter langer Abschnitt der Brücke eingestürzt und hatte zahlreiche Fahrzeuge in die Tiefe gerissen. Die Brücke war eine wichtige Verkehrsader, über die allein letztes Jahr 25 Millionen Fahrzeuge fuhren.
Für die Todesopfer soll es am Samstag eine Trauerfeier und einen Tag der Staatstrauer geben.
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