Nach der mutmaßlichen Auto-Attacke am Londoner Parlament ermittelt die Polizei wegen Terrorverdachts. Das teilte Scotland Yard am Dienstag mit. Ein Mann war am Morgen mit einem Auto in die Absperrungen vor dem Parlament gerast und hatte dabei Radfahrer und Fußgänger erfasst und mehrere Menschen verletzt. In Lebensgefahr war der Polizei zufolge aber niemand.
"Im Moment behandeln wir das als terroristischen Vorfall, und die Anti-Terror-Einheit leitet jetzt die Ermittlungen", hieß es in der Mitteilung von Scotland Yard.
Der Fahrer wurde festgenommen, gegen ihn wird nun wegen Terrorverdachts ermittelt. Auf Videos im Internet war zu sehen, wie Polizisten mit Waffen im Anschlag eine Person aus dem schwer beschädigten, silberfarbenen Ford Fiesta zerrten. Hubschrauber kreisten über Westminster Palace, überall standen Polizeifahrzeuge.
Nach Angaben von Scotland Yard wird der Festgenommene derzeit von der Polizei verhört. Bislang, so hieß es, verweigere er jedoch die Aussage - sowohl zu seiner Identität als auch zu seinem Motiv. In seinem Auto seien keine Waffen gefunden worden. Nach ersten Erkenntnissen ist der Mann Ende 20 und den Behörden bislang nicht als Terrorverdächtiger bekannt gewesen.
Den Rettungskräften zufolge mussten zwei Menschen vor Ort behandelt werden. Sie wurden später ins Krankenhaus gebracht, waren aber nicht schwer verletzt. Auf Fernsehbildern waren am Boden liegende Radfahrer zu sehen. Mehrere Fahrräder lagen verteilt über den Gehsteig.
Der Vorfall ereignete sich kurz nach 7:30 Uhr Ortszeit. Eine Augenzeugin berichtete: "Es sah so aus, als sei es absichtlich gewesen. Das Auto fuhr sehr schnell in Richtung der Absperrungen", sagte Ewalina Ochab der Nachrichtenagentur PA. Sie habe vorne an dem Fahrzeug kein Kennzeichen gesehen.
Mehrere Straßen wurden gesperrt. Vor Ort waren Dutzende bewaffnete Polizisten. Auch mehrere Krankenwagen eilten an den Einsatzort. Die U-Bahn-Haltestelle Westminster wurde geschlossen.
Das Parlament ist seit einem Anschlag im März 2017 von einer Sicherheitsbarriere aus Stahl und Beton umgeben. Damals war ein Angreifer mit einem Auto auf der Westminster Bridge in eine Menschenmenge gefahren, vier Passanten wurden getötet. Der Mann erstach außerdem einen Polizisten, ehe er von der Polizei erschossen wurde.
dpa/cd/mg/mh