Der 73 Jahre alte David Duckenfield muss sich nun wegen fahrlässiger Tötung verantworten. Er konnte bislang aus formalrechtlichen Gründen nicht belangt werden, weil die Strafverfolgung gegen ihn in einem anderen Verfahren im Jahr 2000 eingestellt worden war. Diese Beschränkung wurde nun aufgehoben.
Bei der Tragödie im Hillsborough-Stadion von Sheffield im Jahr 1989 waren 96 Menschen im Gedränge einer völlig überfüllten Zuschauertribüne ums Leben gekommen. Über 700 Menschen wurden verletzt. Die meisten Opfer waren Anhänger des FC Liverpool. Jahrzehntelang war die Schuld für das Desaster den Fans in die Schuhe geschoben worden.
Eine Untersuchungskommission stellte aber vor zwei Jahren fest, dass die Polizei die Hauptschuld trug. Unter anderem hatte Duckenfield einen Notausgang öffnen lassen, durch den Hunderte Liverpool-Fans über einen schmalen Tunnel auf die bereits überfüllte Stehtribüne strömten. Zäune hinderten die Menschen daran, auf das Spielfeld oder angrenzende Tribünen auszuweichen.
Der Prozess gegen Duckenfield soll im September beginnen. Angehörige der Opfer begrüßten die Entscheidung. Insgesamt stehen nun sechs Männer wegen der Tragödie vor Gericht.
dpa/km