Der Sprecher der größten Oppositionspartei CHP, Bülent Tezcan, sagte, in der südöstlichen Provinz Sanliurfa sei versucht worden, Wahlbeobachter mit "Schlägen, Drohungen und Angriffen" von den Urnen fernzuhalten. Auch aus anderen Provinzen gibt es Berichte über Unregelmäßigkeiten.
Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan, dem Umfragen die meisten Stimmen voraussagen, hat Sonntagmittag in Istanbul gewählt. Erdogan geht von einer hohen Wahlbeteiligung aus. Er unterstrich die Bedeutung der Wahlen, mit denen die Einführung des Präsidialsystems abgeschlossen wird.
Dadurch wird der neue Präsident Staats- und Regierungschef und mit weitreichenden Vollmachten ausgestattet. Das Amt des Ministerpräsidenten wird abgeschafft. Die Türkei durchlebe mit dieser Wahl "eine demokratische Revolution", sagte Erdogan. Die Opposition warnt vor einer "Ein-Mann-Herrschaft".
Die Stimmabgabe ist noch bis 17 Uhr Ortszeit (16 Uhr MESZ) möglich. Knapp 60 Millionen Türken sind wahlberechtigt. Mehr als drei Millionen davon leben im Ausland.
Umfragen zufolge geht Erdogan zwar als Favorit in die Präsidentenwahl. Eine absolute Mehrheit in der ersten Wahlrunde könnte er aber verfehlen. Dann müsste er am 8. Juli gegen den Zweitplatzierten in eine Stichwahl.
dpa/km