Kim war vor einer Woche erstmals mit US-Präsident Donald Trump zusammengekommen. Viele Beobachter sehen China als einen heimlichen Gewinner des Treffens zwischen den USA und Nordkorea. Peking will weder nordkoreanische Atomwaffen noch US-Truppen vor der eigenen Haustür. Insofern hätte der Gipfel in Singapur aus chinesischer Sicht kaum besser laufen können.
Kim Jong Un bekräftigte, die Denuklearisierung voranzutreiben zu wollen. Trump kündigte derweil an, gemeinsame Militärmanöver mit Südkorea in der Region einstellen zu wollen. Bereits vergangene Woche hatte China die Ergebnisse, die die USA und Nordkorea in ihren Verhandlungen erreicht haben, gelobt.
Der Gipfel in Singapur habe den Weg für eine "friedliche Beilegung" des Atomkonflikts geebnet, sagte der chinesische Außenminister Wang Yi während eines Treffens mit seinem US-Kollegen Mike Pompeo in Peking. Die Gespräche zwischen Kim und Trump seien von "historischer Bedeutung" gewesen. Pompeo kam auch mit Chinas Präsidenten Xi Jinping zusammen.
China hatte bereits einen symbolischen Sieg errungen, bevor Trump und Kim Jong Un am vergangenen Dienstag zu ihrem historischen Handschlag ansetzten. Der nordkoreanische Führer und seine Delegation waren mit Sondermaschinen der chinesischen Fluggesellschaft Air China nach Singapur gereist. Mit den chinesischen Flugzeugen ging es für Kim dann auch zurück Richtung Heimat, was als Zeichen gewertet werden kann, wie sehr er Peking vertraut.
Im Zuge seiner Charmeoffensive seit Jahresanfang hatte Kim Jong Un Ende März zum ersten Mal seit seinem Amtsantritt 2011 überraschend China besucht und die alte Freundschaft wiederbelebt. Wenige Wochen später folgte ein weiteres Treffen mit Xi Jinping in der chinesischen Hafenstadt Dalian. Nach Jahren der frostigen Beziehungen wegen seiner Atom- und Raketentests und der von China umgesetzten internationalen Sanktionen hatten sich beide Seiten dabei wieder angenähert und eine enge Abstimmung verabredet.
dpa/jp/km