Das Zauberwort heißt "künstliche Intelligenz". Fußball ist ja eine Sportart, die unglaublich kleinteilig vermessen ist. Das kennt man aus dem Fernsehen, da weiß man genau, welcher Spieler wie weit und wohin gelaufen ist. Es gibt fast keine Statistik, die es nicht gibt.
Goldman Sachs hat solche Daten von einzelnen Spielern und den Teams in mehrere Computermodelle gegeben und dann eine künstliche Intelligenz rund eine Million Mal durchrechnen lassen, was für die einzelnen Partien das wahrscheinlichste Szenario ist. Und das dann bis ins Finale.
Für die Roten Teufel sieht Goldman Sachs vor, dass sie die Gruppenphase überstehen, aber nur als Gruppenzweiter. Denn im Achtelfinale würde Belgien nach der Berechnung auf Polen treffen, den Ersten in Gruppe H. Aber Polen würden wir schlagen und zwar mit 1,45 zu 1. So ist das mit Wahrscheinlichkeiten, da gibt es auch halbe Tore. 1,45 zu 1 wäre also ein knappes 2:1. Im Viertelfinale würde Belgien dann auf Brasilien treffen und da aber wäre schon Schluss.
Weltmeister wird Goldman Sachs zufolge Brasilien, nach einem Finalspiel gegen Deutschland. Sozusagen die Revanche für die 1:7-Niederlage bei der letzten WM. Die anderen Halbfinalteilnehmer wären übrigens Frankreich und Portugal.
Das Computermodell sieht auch einige Überraschungen vor. So soll Gastgeber Russland die Vorrunde nicht überstehen. Saudi-Arabien würde besser abschneiden als gedacht, Argentinien und Spanien sollen aber auch hinter ihren Möglichkeiten zurück bleiben. Und dass Spanien gerade kurz vor der WM den Trainer entlässt, war noch gar nicht in den Computermodellen berücksichtigt. Da könnte also was dran sein.
Von der Vorhersage ist aber nicht allzu viel zu halten. Goldman Sachs hat schon bei den letzten drei Weltmeisterschaften immer Brasilien als Weltmeister gesehen. Geklappt hat das nie. Da hießen die Weltmeister Italien, Spanien und Deutschland. Und Goldman Sachs sagt selbst: Fußball ist gar nicht vorauszuberechnen. Da gibt es so viele Faktoren, die ein Computermodell gar nicht abbilden kann. Verletzt sich ein wichtiger Spieler, Fehlentscheidungen des Schiedsrichters und eben auch das Quäntchen Glück, das man so braucht.
Am Ende ist doch alles offen. Aber so einen kleinen Hinweis auf die Form der Mannschaften gibt es schon und vielleicht auch einen Hinweis, wie man sich bei dem einen oder anderen Fußball-Tippspiel verhalten soll.
Olivier Krickel