Juncker hatte am Donnerstag auf eine Frage nach Hilfen für Süditalien geantwortet, das Land müsse sich mehr um seine armen Regionen kümmern und etwa stärker gegen Korruption vorgehen. Was im Süden Italiens schief laufe, dürfe nicht immer mit mangelnder Hilfe der EU begründet werden.
"Ich liebe Italien sehr, bella Italia. Aber ich akzeptiere nicht mehr, dass alles, was im Süden Italiens, im Mezzogiorno, schiefgeht, dadurch erklärt wird, dass die Europäische Union oder die Europäische Kommission nicht genug täte", sagte Juncker. "Die Italiener müssen sich um die armen Regionen Italiens kümmern. Das bedeutet mehr Arbeit, weniger Korruption, Ernsthaftigkeit. Wir werden ihnen helfen, wie wir es immer getan haben. Aber spielt nicht dieses Spiel, darauf zu bestehen und die Schuld bei der Europäischen Union abzuladen."
EU-Parlamentspräsident Antonio Tajani aus Italien sprach von inakzeptablen Äußerungen. Lega-Chef Salvini nannte die Aussagen "beschämend und rassistisch".
Eine Sprecherin Junckers erklärte, die Bemerkungen seien aus dem Zusammenhang gerissen worden. "In einer geschlossenen Fragerunde bezog sich Präsident Juncker auf die strukturellen Probleme der Region Süditalien, wo die EU viel getan hat, um EU-Mittel zur Förderung von Wachstum und Jobs zu mobilisieren. Die Absorption dieser Mittel könnte verbessert werden, damit die Menschen die Ergebnisse schneller spüren."
Die EU werde weiter mit Italien zusammenarbeiten, damit die Hilfe rasch da ankomme, wo sie gebraucht werde. Sie fügte hinzu: "Der Kampf gegen Korruption ist eine vorrangige Aufgabe in ganz Europa und muss auf allen Ebenen angegangen werden."
dlf/dpa/km