Wildbienen, Honigbienen und auch Schmetterlinge sind durch drei Arten von Pestiziden gefährdet, die unter dem Namen Neonikotinoide zusammengefasst werden. Das hat die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) in mehreren hundert Studien nachgewiesen. Und bald muss die EU in der Frage eine wichtige Entscheidung fällen.
Dabei geht es um ein Verbot von gefährlichen Pflanzenschutzmitteln, die mit hoher Wahrscheinlichkeit zum Sterben der Bienen beitragen. Diese Pestizide sollen nicht mehr im Freiland eingesetzt werden. Nur der Einsatz in Gewächshäusern soll noch erlaubt sein - das ist der Vorschlag der EU-Kommission. Über ihn soll am 27. April abgestimmt werden.
Bienen spielen eine wichtige Rolle in der Natur. Die weltweite Nahrungsmittelproduktion besteht zu drei Vierteln aus Pflanzen, die zumindest teilweise auf Bestäubung angewiesen sind, um Früchte zu tragen. Und nicht nur Honigbienen bestäuben Pflanzen, sondern auch andere Insektenarten. Bleiben die Tiere weg, können sich auch die Pflanzen nicht mehr vermehren und sterben früher oder später aus. Dazu kommt, dass sich andere Lebewesen von Insekten ernähren, darunter viele Vögel.
Elf Länder in der Europäischen Union, darunter Frankreich und Deutschland, sind für ein solches Verbot von Neonikotinoiden. Belgien hat noch keine Position eingenommen. Man muss wissen: In manchen europäischen Ländern sind die Bienenbestände schon um zwei Drittel zurückgegangen. Seit 2013 ist deshalb der Einsatz von Neonikotinoiden für bestimmte Bereiche schon eingeschränkt. Äpfel und Kirschen dürfen nicht mehr mit den Pestiziden besprüht werden und diese Mittel dürfen auch nicht mehr auf Raps ausgebracht werden.
Die Chemieunternehmen wehren sich gegen das geplante Verbot der EU. Der deutsche Chemiekonzern Bayer und die Schweizer Gruppe Syngenta haben sogar vor dem Europäischen Gerichtshof gegen ein Verbot von Neonikotinoiden geklagt. Sie warnen davor, dass die Erträge der Landwirtschaft sinken und die Importe aus Ländern mit niedrigeren Standards steigen könnten, wenn die Pestizide nicht mehr eingesetzt werden dürfen.
dlf/vrt/jp/est