Syrien und Russland haben nach Angaben von britischen Diplomaten das Ermittler-Team der Organisation für ein Verbot der Chemiewaffen (OPCW) bislang nicht nach Duma gelassen, wo die Bevölkerung mit Giftgas angegriffen worden sein soll.
Das teilte die britische Delegation bei der OPCW auf Twitter mit. Sie beruft sich dabei auf den Bericht des Generaldirektors der Organisation vor dem Exekutivrat in Den Haag. Das Experten-Team der OPCW, das den mutmaßlichen Giftgasanschlag untersuchen soll, sei am Samstag in Damaskus eingetroffen, könne aber nicht weiterreisen.
Moskau und das syrische Regime dementierten dies und erklärten, vielmehr hätten die westlichen Luftangriffe vom Wochenende eine Untersuchung bisher verhindert.
Die Westmächte hatten den Giftgaseinsatz am Samstag zum Anlass für einen Luftangriff auf Syrien genommen. Nach den Luftangriffen starten Frankreich und Deutschland eine diplomatische Friedensinitiative.
Lawrow: Westliche Militärschläge zerstören Rest an Vertrauen
Der russische Außenminister Sergej Lawrow sieht den Rest an Vertrauen zwischen Moskau und dem Westen durch die Militärschläge auf Syrien schwinden.
In einem BBC-Interview sagte Lawrow, der Westen handle nach einer "sehr merkwürdigen Logik". Sowohl im Fall des vergifteten Ex-Agenten Skripal als auch hinsichtlich des mutmaßlichen Giftgasangriffs in Syrien seien zuerst Strafmaßnahmen eingeleitet und dann Beweise gesucht worden.
Frankreich will bereits am Montag mit einer umfassenden UN-Resolution einen neuen Anlauf zur Entschärfung des Syrienkonfliktes unternehmen. Wann es zu einer Abstimmung im Sicherheitsrat kommen könnte, ist noch unklar. Frankreich will die diplomatische Initiative parallel auch beim Treffen der EU-Außenminister am Montag in Luxemburg vorantreiben.
dpa/mh/sh