Am Donnerstagvormittag heulten in Israel landesweit zwei Minuten lang die Sirenen. Fahrer stiegen aus ihren Autos, Fußgänger hielten an und verharrten in stillem Gedenken.
Zahlreiche Israelis nahmen am Mittwochabend an dem Programm "Erinnerung im Wohnzimmer" teil. Dabei erzählen Überlebende oder ihre Nachfahren anderen Israelis in privaten Häusern von Erlebnissen während des Holocaust. Mehr als sieben Jahrzehnte nach Ende des Zweiten Weltkriegs wohnen in Israel nach offiziellen Angaben noch rund 220.000 Holocaust-Überlebende.
Zum Gedenken an die Opfer sind rund 12.000 Juden aus aller Welt nach Polen gereist. Beim sogenannten "Marsch der Lebenden" wollen sie den etwa drei Kilometer langen Weg von Auschwitz nach Birkenau gehen, in das größte ehemalige deutsche Konzentrationslager. An der Gedenkzeremonie nehmen auch Polens Präsident Duda und Israels Staatschef Rivlin teil.
Die Beziehungen zwischen den beiden Ländern sind seit Monaten angespannt. Grund ist das polnische Holocaust-Gesetz, das es unter Strafe stellt, wenn Polen eine Mitschuld an Verbrechen des Nazi-Regimes gegeben wird. Die israelische Regierung sieht darin einen Versuch, die individuellen Verbrechen von Polen an Juden im Zweiten Weltkrieg zu verschleiern.
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