Im Vormittag hatte der Generalstaatsanwalt von Schleswig-Holstein die sofortige Freilassung angeordnet. Der Auslieferungshaftbefehl gegen Puigdemont ist gegen Auflagen ausgesetzt, darunter auch eine Kaution von 75.000 Euro.
Beim Verlassen der Haftanstalt bedankte sich Puigdemont für die Unterstützung der vergangenen Tage. Puigdemont rief die spanische Regierung außerdem zum Dialog auf. Madrid dürfe Gespräche mit den Separatisten nicht ablehnen, sagte er nach seiner Freilassung vor der Justizvollzugsanstalt Neumünster. Puigdemont forderte die Entlassung aller katalanischen Politiker aus spanischer Haft. Er sprach von politischen Gefangenen und einer Schande für Europa.
Das Oberlandesgericht Schleswig hatte am Donnerstag entschieden, dass Puigdemonts Verhalten im Zusammenhang mit dem Vorwurf der Rebellion nach deutschem Recht nicht strafbar und eine Auslieferung an Spanien allenfalls wegen Veruntreuung zulässig sei. Der Oberste Gerichtshof in Spanien teilte am Freitag mit, man erwäge, in der Angelegenheit den Europäischen Gerichtshof anzurufen.
Drei weitere von Spanien per Haftbefehl gesuchte katalanische Politiker bleiben unterdessen in Belgien auf freiem Fuß. Die drei waren am Donnerstagabend verhört und ebenfalls unter Auflagen wieder frei gelassen worden.
Einer der katalanischen Ex-Minister, Antoni Comin, zeigte sich über die Entscheidung des belgischen Richters erfreut: Es gehe hier um einen ersten Sieg ihrer Verteidigung. Demnach liege das Verbrechen der Rebellion nicht vor, weil keine Gewalt angewandt wurde, so Comin.
Die für den Abend angekündigte Pressekonferenz von Puigdemont wurde unterdessen abgesagt. Es hieß, er werde sich über soziale Medien äußern. Puigdemont saß seit dem 25. März im Gefängnis von Neumünster in Gewahrsam. Grundlage war ein von Spanien erlassener Europäischer Haftbefehl.
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