Bei Massenprotesten an der Grenze zu Israel waren am Freitag 17 Palästinenser getötet und mehr als 1.400 verletzt worden. Damit war es der Tag mit den meisten Todesopfern seit dem Gaza-Krieg 2014.
Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan hatte die Schüsse israelischer Soldaten auf Palästinenser bereits am Samstag als "Massaker" verurteilt, nun legte er nach: Erdogan griff den israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu persönlich als "Terroristen" an.
Auch am Sonntag gab es nach Angaben einer israelischen Armeesprecherin Ausschreitungen an der Grenze. Nach Medienberichten wurde dabei mindestens ein Palästinenser durch Schüsse der Armee lebensgefährlich verletzt.
Netanjahu hatte zuvor zu Erdogans Attacken gesagt: "Die moralischste Armee der Welt wird sich keine Moralpredigten anhören von jemandem, der selbst seit Jahren eine Zivilbevölkerung ohne Unterscheidung bombardiert." Erdogans Äußerungen müssten wohl als Aprilscherz gedacht sein, schrieb er bei Twitter.
Die Türken seien keine Besatzer, sagte Erdogan daraufhin vor Anhängern im südtürkischen Adana. "Ey Netanjahu, Du bist ein Besatzer. Und gerade befindest Du Dich als Besatzer auf diesem Land. Gleichzeitig bist Du ein Terrorist."
Den Vorwurf Netanjahus, dass die Türkei gegen die eigene Zivilbevölkerung vorgehe, wies Erdogan zurück. Die Türkei gehe lediglich militärisch gegen "Terroristen" vor, anders als Israel, sagte Erdogan. Er bezeichnete Israel als "Terrorstaat".
Israels Verteidigungsminister kündigt entschlossenes Gaza-Vorgehen an
dpa/km