Eine ganze Reihe von Uhren bezieht ihren Takt aus dem Stromnetz. Dort fließt Wechselstrom mit einer Frequenz von 50 Hertz, also 50 Schwingungen pro Sekunden. Viele Uhren errechnen daraus ihren Sekundentakt. Das sind vor allem die Uhren an Backöfen, Mikrowellen oder alten Radioweckern. Überall dort, wo das Gerät direkt an der Steckdose hängt.
In den letzten Tagen ist es aber so, dass europaweit die Frequenz im Stromnetz häufig ganz leicht unter 50 Hertz liegt. Das sorgt dafür, dass die Uhren langsamer gehen.
Im Stromnetz muss immer so viel Strom vorhanden sein, wie gerade verbraucht wird. Ist zu viel Strom im Netz, steigt die Netzfrequenz über 50 Hertz. Ist zu wenig da, fällt sie darunter. Normalerweise gleichen sich diese Phasen aus, so dass man im Mittel die 50 Hertz trifft.
In den letzten sehr kalten Tagen war es aber so, dass viel häufiger zu wenig Strom im Netz war. Der Verband der europäischen Netzbetreiber hat jetzt auch erklärt, dass offenbar ein Lieferant zu wenig Strom einspeist. Damit sinkt dann auch die mittlere Netzfrequenz leicht unter 50 Hertz.
Das bewegt sich in einem Ausmaß von Bruchteilen eines Hertz, aber für Uhren summiert sich der Effekt und die gehen dann irgendwann nach. Da hilft nur, die Uhr immer wieder nachzustellen. Automatisch tut sie das nämlich nicht.
Das Problem wird nicht ewig andauern. Das Stromnetz funktioniert länderübergreifend in ganz Europa, das Problem taucht also von Polen bis Portugal auf. Und die Netzbetreiber in ganz Europa arbeiten daran, die Netzfrequenz wieder stabil bei 50 Hertz zu halten.
heise/okr