Aus Waterloo, per Videobotschaft wandte sich Carles Puigdemont an seine Mitbürger: Er verzichte vorläufig auf das Amt des Regionalpräsidenten, sagte er. Er wolle damit den Weg freimachen für die Bildung einer neuen Regionalregierung. Denn nur dann habe die Zentralregierung in Madrid keine Entschuldigung mehr, um die katalanischen Institutionen weiter zu blockieren, keine Entschuldigung mehr für die kolonialistische Politik in Katalonien.
Puigdemont hält sich seit Ende letzten Jahres in Belgien auf, um einem spanischen Haftbefehl zu entgehen. Ihm wird unter anderem Rebellion zur Last gelegt.
Die Zentralregierung in Madrid hatte Puigdemont abgesetzt, da er als Regionalpräsident erst ein illegales Referendum organisiert und dann einseitig die Unabhängigkeit seiner Region proklamiert hatte. Zwischenzeitlich war seine Präsenz in Brüssel zum außenpolitischen Problem für die Föderalregierung geworden.
Puigdemonts neuerlicher Verzicht ist vorläufig. Er schlägt den katalanischen Politiker Jordi Sanchez als neuen Regionalpräsidenten vor. Nur sitzt der in Spanien in Untersuchungshaft, ebenfalls wegen Rebellion und "aufrührerischen Verhaltens".
Roger Pint
In Waterloo erlebte Carles Puigdemont sein Waterloo.
"Honi soit qui mal y pense"