Der Korrespondent der Zeitung "Die Welt" war wegen des Vorwurfs der Terrorpropaganda festgenommen worden. Seitdem saß er in Untersuchungshaft. Die Staatsanwaltschaft legte in dieser Zeit keine Anklageschrift vor. Inzwischen fordert sie laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Anadolu 18 Jahre Haft gegen Yücel.
Das Gericht habe die Anklageschrift akzeptiert und dann die Freilassung Yücels aus der Untersuchungshaft angeordnet. Unklar ist noch, ob der Journalist nach Deutschland ausreisen darf.
Die deutsche Regierung hat die Freilassung bestätigt. Ein Sprecher des Auswärtigen Amtes sagte am Freitag in Berlin: "Jetzt müssen wir natürlich abwarten, was in den nächsten Minuten, Stunden passiert." Er dankte der türkischen Justiz und sagte, der deutsche Außenminister Sigmar Gabriel (SPD) habe sich in den letzten Tagen "intensiv bemüht, zu einer Lösung beizutragen".
Lebenslange Haft für sechs türkische Journalisten
Sechs türkische Journalisten sind am Freitag zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Der frühere Chefredakteur der inzwischen geschlossenen Zeitung "Taraf", Ahmet Altan, sowie sein Bruder, der Ökonomieprofessor und Autor Mehmet Altan, und die Journalistin Nazli Ilicak wurden gemeinsam mit drei anderen "Taraf"-Mitarbeitern verurteilt. Das berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu.
Begründet wird das Urteil laut Nachrichtenagentur Anadolu mit einer Beteiligung am Putschversuch von Juli 2016. Die türkische Regierung macht die Bewegung des in den Vereinigten Staaten lebenden Predigers Gülen für den gescheiterten Umsturz verantwortlich.
dlf/dpa/est/km