Ein entsprechender Antrag bekam in einer Abstimmung eine deutliche Mehrheit. Seit 1996 stellen die Menschen in allen EU-Ländern einheitlich die Uhren am letzten Sonntag im März eine Stunde vor und am letzten Oktober-Sonntag wieder eine Stunde zurück.
Der Nutzen ist umstritten. Im Sommer wird tatsächlich abends weniger häufig das Licht angeknipst - im Frühjahr und Herbst jedoch wird morgens dafür mehr geheizt. Außerdem sehen Mediziner Gesundheitsrisiken für empfindsame Menschen.
Laut einer Langzeitstudie gibt es nach der Umstellung auf Sommerzeit ein Viertel mehr Herzinfarkte, zwölf Prozent mehr Depressionen und 15 Prozent mehr Krankmeldungen. Die Spanierin Inés Ayala Sender von den europäischen Sozialdemokraten sprach von einem "Mini-Jetlag", der vor allem Kinder und Alte treffe.
Andere Abgeordneten warnten vor mehr Verkehrsunfällen wegen Übermüdung sowie Nachteilen für Bauern, deren Kühe nach der Umstellung zunächst weniger Milch geben. Wieder andere sprachen von übertriebenen "Horrorszenarien".
Jedes Jahr gingen beim EU-Parlament Hunderte Petitionen gegen die Zeitumstellung ein, sagte der tschechische Abgeordnete Pavel Svoboda von der konservativen Europäischen Volkspartei. "Das zeigt doch, wie dringlich das Thema ist."
Nun liegt der Ball bei der EU-Kommission. Sie prüft Forderungen nach einer Abschaffung der Sommerzeit bereits seit längerem. Sollte sie zu dem Schluss kommen, dass der Schaden überwiegt, könnte sie den Mitgliedstaaten und dem Parlament einen Vorschlag zur Änderung der entsprechenden Richtlinie unterbreiten.
EU-Verkehrskommissarin Violeta Bulc stellte am Donnerstag im Parlament bereits klar, eine Abschaffung könne es nur europaweit geben. Bei einem Flickenteppich mit verschiedenen Zeitregelungen drohten Probleme im Binnenmarkt.
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