Der katalanische Parlamentspräsident Roger Torrent hat die für den Nachmittag geplante Sitzung zur Regierungsbildung in Barcelona auf einen unbekannten Zeitpunkt verschoben. Damit reagierte er auf ein Urteil des Verfassungsgerichts von Samstag. Demnach müsste der frühere Regionalpräsident Puigdemont in Barcelona anwesend sein, wenn das Parlament ihn wieder wählen sollte.
Puigdemont hält sich seit Monaten im Exil in Brüssel auf. Kehrt er nach Spanien zurück, droht ihm eine Verhaftung unter anderem wegen Rebellion und Aufruhr. Seine Regierung hatte im vergangenen Herbst ein Unabhängigkeitsreferendum durchgeführt, das von der spanischen Justiz für illegal erklärt wurde.
Parlamentspräsident Torrent stellte klar, dass Puigdemont trotz allem der einzige Kandidat bleibe. Der 55-Jährige habe "jedes Recht", erneut Regionalpräsident zu werden.
Zur Unterstützung von Carles Puigdemont waren am Dienstag in Barcelona Tausende Menschen auf die Straße gegangen. Die Demonstranten versammelten sich vor dem Regionalparlament in der katalanischen Hauptstadt.
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