Eine Untersuchung habe "missverständliche" und "fehlerhafte" Angaben von Green zu den Anschuldigungen aufgedeckt, teilte Premierministerin Theresa May mit. Sie hatte ihn zum Rücktritt aufgefordert.
Green entschuldigte sich teilweise in einem Brief für sein Verhalten. Mit Green verliert die ohnehin politisch angeschlagene May innerhalb kurzer Zeit das dritte Kabinettsmitglied und einen engen Vertrauten. Beide verbindet eine jahrzehntelange Freundschaft.
Nach Angaben britischer Medien will May im neuen Jahr einen Nachfolger benennen. Erst vor wenigen Wochen hatte Verteidigungsminister Michael Fallon wegen Belästigungsvorwürfen sein Amt aufgegeben. Entwicklungshilfeministerin Priti Patel musste im November zurücktreten, weil sie sich ohne vorherige Absprache im Urlaub in Israel mit Premierminister Benjamin Netanjahu getroffen hatte.
Vorwürfe
Eine Journalistin hatte Kabinettschef Green beschuldigt, ihr während eines Pub-Besuchs 2015 ans Knie gefasst und 2016 eine anzügliche Nachricht geschickt zu haben. Daraufhin wurde eine interne Untersuchung eingeleitet. Dazu kam, dass ehemalige Polizisten berichteten, im Jahr 2008 sei auf einem von Greens Computern im Parlament pornografisches Material entdeckt worden.
In seinem Brief teilte Green nun mit, dass er sich nicht erinnern könne, die Journalistin belästigt zu haben. Falls er sie durch sein Verhalten in eine unangenehme Situation gebracht haben sollte, tue es ihm leid. Er habe auch keine Pornografie auf seinem Dienstcomputer heruntergeladen oder angeschaut. Im Gegensatz zu früheren Behauptungen habe er aber von Ermittlungen gegen ihn wegen Pornografie auf Computern gewusst.
Vor seinem Rücktritt hatte Green noch alle Vorwürfe vehement abgestritten. So bezeichnete er per Kurznachrichtendienst Twitter die Berichte über Pornografie als politische Hetzkampagne. Einer der Ex-Polizisten habe schon einmal versucht, ihn in Verruf zu bringen. Alle Anschuldigungen seien unwahr. Green hatte auch die Belästigungsvorwürfe zurückgewiesen. Er habe gedacht, zu der Frau ein freundschaftliches Verhältnis zu haben, und sei enttäuscht.
Green gehört zu etwa 40 Abgeordneten, die auf einer in der konservativen Fraktion kursierenden Liste mit Verfehlungen stehen. Einige Anschuldigungen gegen die Politiker haben sich allerdings als falsch oder harmlos herausgestellt.
dpa/est/km