Der französische Präsident Emmanuel Macron hatte in einer Grundsatzrede eine weitreichende Reform der EU vorgeschlagen. Unter anderem will er einen eigenen Finanzminister und einen Haushalt für die Eurozone. Darüber hinaus will er ein europäisches Verteidigungsbudget und eine gemeinsame Eingreiftruppe.
Mitte September hatte EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker seine Vision für Europa vorgestellt. Am meisten Aufsehen erregte sein Wunsch, möglichst schnell in allen EU-Ländern den Euro einzuführen, in der Absicht, den Kontinent als Wirtschaftsraum zu einen. Zudem sollen möglichst bald an weiteren Grenzen in Europa die Kontrollen wegfallen.
Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel gilt nicht nur als die erfahrenste Regierungschefin Europas, sondern auch als einflussreichste, zumal sie das wichtigste Mitgliedsland vertritt. Doch hat sie sich mit eigenen Vorschlägen bisher zurückgehalten. Welche Vorschläge sie sich wann zu eigen macht, wenn sie sie für aussichtsreich hält - das wird sich wohl erst abzeichnen, wenn die neue Bundesregierung in Berlin unter Dach und Fach ist.
Beide Reformkonzepte dürften Thema auf dem Gipfel in Tallinn sein.
dpa/sh/jp - Foto: Raigo Pajula (afp)