Viele der Kinder, die zur muslimischen Minderheit der Rohingya gehören, seien unterernährt und traumatisiert, sagte Unicef-Direktor Anthony Lak in New York. Im Nachbarland Bangladesch, wohin seit Ende August mehr als hunderttausend Rohingyas geflohen sind, hat Unicef nach eigenen Angaben Unterkünfte, Nahrung, Trinkwasser und Medikamente bereit gestellt.
Die Rohingya seien von dem "Risiko einer ethnischen Säuberung bedroht", sagte UN-Generalsekretär António Guterres am Dienstag vor Journalisten in New York. "Den Muslimen aus Rakhine muss eine staatliche Nationalität oder zumindest vorerst ein gesetzlicher Status gegeben werden, der es ihnen erlaubt, ein normales Leben zu haben, sich frei bewegen zu können und Zugang zu Arbeitsmarkt, Bildung und Gesundheitswesen zu haben."
Fast 150.000 Angehörige der muslimischen Minderheit der Rohingyas flohen zuletzt in gut einer Woche nach Bangladesch, wie das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR am Dienstag in Bangladeschs Hauptstadt Dhaka mitteilte. Bei bis zu 80 Prozent dieser Menschen handele es sich um Frauen und Kinder, teilte das UN-Kinderhilfswerk Unicef mit.
Boote mit mehr als 250 Rohingya-Flüchtlingen gekentert
Täglich kämen weiter Tausende Flüchtlinge über die Grenze, berichtete die Internationale Organisation für Migration (IOM) in Genf. Die UN-Hilfsorganisationen bräuchten für die nächsten drei Monate dringend 18 Millionen Dollar (gut 15 Millionen Euro) zur Unterstützung der Ankömmlinge. Die Menschen benötigten Zelte, Decken, Essen und medizinische Versorgung.
Am Mittwoch waren mindestens elf Boote mit Rohingya-Flüchtlingen bei der Überfahrt von Myanmar nach Bangladesch in einem Grenzfluss gekentert. Mindestens acht Menschen ertranken. Nach Polizeiangaben konnten einige Flüchtlinge an Land schwimmen, viele würden aber noch vermisst. Insgesamt sollen mehr als 250 Flüchtlinge in den Booten gesessen haben.
Tausende Muslime demonstrieren in Indonesien
In der indonesischen Hauptstadt Jakarta haben Tausende Menschen gegen die Behandlung der muslimischen Rohingya in Myanmar protestiert. Sie zogen vor die Botschaft des Landes und forderten den Abbruch der Beziehungen zu der Regierung in Naypyidaw.
Die Regierungschefin von Myanmar, Aung San Suu Kyi, wies die Kritik an ihrem Land zurück. Diese basiere auf Fehlinformationen, erklärte die Friedensnobelpreisträgerin auf Facebook. Sie warf dem Ausland vor, mit der Unterstützung für die Rohingya den Interessen von Terroristen zu dienen.
dpa/dlf/belga/afp/jp/km - Bild: K.M.Asad/AFP