Die Zahl der Todesopfer in der Monsunzeit in Südasien ist auf mehr als 2.100 gestiegen. In Indien lag sie bei 1.687, wie die nationale Katastrophenschutzbehörde der Deutschen Presse-Agentur am Freitag auf Nachfrage mitteilte. In Nepal waren es nach Angaben der Vereinten Nationen 159 Tote und in Bangladesch 144. Die Behörden in Pakistan sprachen von 115 Opfern. Der deutliche Anstieg in Indien beruhte auf aktualisierten Angaben der Behörden in den sechs am stärksten betroffenen Bundesstaaten. Die Wasserpegel sanken dort zuletzt.
Die südasiatische Monsunzeit dauert in der Regel von Juni bis September, jedes Jahr sterben zahlreiche Menschen. In diesem Sommer erlebt die Region den verheerendsten Monsun seit vielen Jahren. Je ein Drittel der Fläche von Nepal und Bangladesch stand Mitte August unter Wasser. Nach Schätzungen von UN und Rotem Kreuz sind in Indien, Nepal und Bangladesch insgesamt rund 40 Millionen Menschen betroffen. Millionen Häuser wurden beschädigt und mehr als eine Million Hektar Anbaufläche zerstört. Bei sinkendem Wasserstand besteht zudem die Gefahr, dass sich Krankheiten ausbreiten.
Die am stärksten betroffenen indischen Regionen sind ländliche Gegenden im Norden und Osten. Auch an der Westküste gab es Opfer: In der Finanz- und Film-Metropole Mumbai war am Dienstag so viel Regen gefallen wie seit zwölf Jahren nicht mehr an einem Tag. Die Stadt, mit fast 20 Millionen Einwohnern eine der größten der Welt, stand unter Wasser und kam praktisch zum Stillstand. Mindestens sechs Menschen kamen ums Leben.
Am Donnerstag stürzte dann in Mumbai (früher Bombay) ein fünfstöckiges Wohnhaus ein. Dabei starben mindestens 34 Menschen. 17 Überlebende wurden nach Polizeiangaben geborgen und verletzt in Krankenhäuser gebracht. Die Rettungsarbeiten liefen am Freitag weiter, weil noch bis zu zwei weitere Opfer unter den Trümmern vermutet wurden. Die Unglücksursache stand zunächst nicht fest; die Behörden gingen aber davon aus, dass das Unwetter eine Rolle gespielt hat. Zudem war das etwa 100 Jahre alte Haus bereits vor einigen Jahren für einsturzgefährdet erklärt und eine Räumung angeordnet worden, wie der Lokalabgeordnete Amin Patel im Fernsehen sagte.
Mehrere Organisationen und Regierungen kündigten Hilfe an: Die Europäische Union sagte am Freitag zwei Millionen Euro für Indien, Bangladesch, Myanmar und Nepal zu. Google teilte mit, dass das Unternehmen eine Million US-Dollar (etwa 841.000 Euro) spenden werde. Das UN-Kinderhilfswerk Unicef kündigte ein verstärktes Engagement in Bangladesch an. Australiens Regierung sagte zwei Millionen australische Dollar (rund 1,33 Millionen Euro) für Nepal zu.
dpa/rkr/mg - Bild: Diptendu Dutta/AFP