Bei dem Brand eines Hochhauses im Zentrum Londons sind mehrere Menschen ums Leben gekommen. Die Polizei bestätigte, dass die Zahl der Todesopfer auf zwölf gestiegen sei. Sie geht davon aus, dass es weitere Tote gibt, die noch nicht von den Feuerwehrkräften entdeckt wurden. 79 Menschen wurden in Kliniken gebracht, 18 von ihnen seien in einem kritischen Zustand.
Die Feuerwehr sucht in dem 24-stöckigen Gebäude im Westen Londons weiter nach eingeschlossenen Menschen. Einsturzgefahr soll es nach Einschätzung von Ingenieuren und Statikern vor Ort aber nicht geben. Die Feuerwehrchefin Dany Cotton rief alle Bewohner, die sich in Sicherheit gebracht und noch nicht gemeldet hätten, auf, den Behörden Bescheid zu geben.
Der Rettungseinsatz wird nach Angaben der Polizei noch mehrere Tage dauern. Die Ursache des Brandes ist noch unklar.
Bewohner des Hochhauses mit 120 Sozialwohnungen erhoben schwere Vorwürfe an die Adresse der verantwortlichen Behörden. Seit 2012 habe man immer wieder auf die Gefahren im Falle eines Brandes aufmerksam gemacht. Geschehen sei aber nichts.
200 Feuerwehrleute im Einsatz
Das Feuer war in der Nacht ausgebrochen, am frühen Morgen stand das Gebäude mit mehr als 20 Stockwerken noch lichterloh in Flammen. Einwohner wurden gebeten, die Gegend nordwestlich vom Hyde Park zu meiden. Die Feuerwehr war nach eigenen Angaben mit 200 Leuten und 40 Löschfahrzeugen im Einsatz.
Augenzeugen berichteten in der Nacht auf Twitter von Schreien. Menschen seien aus dem brennenden Gebäude gesprungen. Trümmerteile flogen aus dem Gebäude, wie ein dpa-Reporter berichtete. Hin und wieder knallte es in dem 27-stöckigen Gebäude. Die Polizei hat alle Wege zum Gebäude hermetisch und weiträumig abgeriegelt.
"Bedeutender Vorfall"
Londons Bürgermeister Sadiq Khan sprach von einem "bedeutenden Vorfall" - eine Bezeichnung der britischen Behörden für eine Lage, die besondere Vorkehrungen durch einen oder mehrere Rettungsdienste erfordert.
Ein Mitarbeiter der Feuerwehr berichtete, die Einsatzkräfte würden Atemmasken tragen. Die Arbeit sei extrem hart und die Bedingungen sehr schwierig. "Das ist ein großer und sehr schwerwiegender Vorfall." Man habe zahlreiche Helfer und Spezialisten entsandt. Die Beamten wurden eigenen Angaben zufolge am Mittwoch kurz nach 01.00 Uhr (Ortszeit) alarmiert.
Wegen des Brandes wurde am frühen Morgen die A4 in beide Richtungen gesperrt - die wichtige Straße verbindet das Stadtzentrum von London mit dem Flughaften Heathrow.
dpa/rtbf/belga/cd/est/mh - Fotos: Foto: Natalie Oxford und Giulio Thuburn/AFP