Am Wahltag in Großbritannien liegt die Konservative Partei von Premierministerin Theresa May in den Umfragen weiter vorn, der Abstand zu Labour verringert sich aber.
Dabei gehen die Daten der Umfrageinstitute deutlich auseinander. Sie reichen von einem Tory-Vorsprung von einem Prozent bis zu einem Vorsprung von zwölf Prozent.
Mit der vorgezogenen Parlamentswahl wollte sich May ein klares Mandat für die bevorstehenden EU-Austrittsverhandlungen sichern. Während des Wahlkampfs verlor sie an Überzeugungskraft, der Labour-Vorsitzende Jeremy Corbyn gewann an Glaubwürdigkeit.
May lehnte etwa gemeinsame TV-Duelle mit Labour-Chef Jeremy Corbyn ab. Bei Wahlkampfauftritten wirkte die 60-Jährige verkrampft und verstrickte sich in Widersprüche.
Für Abbau von über 20.000 Stellen bei Polizei mitverantwortlich
Nach drei Terroranschlägen in Großbritannien innerhalb von drei Monaten warfen Kritiker May vor, während ihrer Zeit als Innenministerin für den Abbau von über 20.000 Stellen bei der Polizei mitverantwortlich gewesen zu sein.
Auf starke Kritik der Opposition stießen ihre Äußerungen, notfalls Menschenrechte einzuschränken, um Terrorverdächtige länger festzuhalten oder schneller abzuschieben.
Corbyn versprach in seinem Wahlprogramm 10.000 Polizisten mehr. Der Altlinke Corbyn spricht vor allem junge Wähler an und will die Kluft zwischen Arm und Reich verringern. So will der Labour-Chef Studiengebühren abschaffen und das marode Gesundheitssystem auf Vordermann bringen. Ihm wird aber vorgeworfen, führungsschwach zu sein und sich ungenügend gegen den Brexit zur Wehr gesetzt zu haben.
Wahlen finden traditionell im Vereinigten Königreich am Donnerstag statt. Die Wahlbüros öffneten um 7:00 Uhr und sind bis 22:00 Uhr geöffnet. Verlässliche Ergebnisse werden nicht vor Freitag vorliegen,
In jedem der 650 Wahlkreise gewinnt der Kandidat, der die meisten Stimmen auf sich vereint, eine absolute Mehrheit ist dabei nicht nötig. Die Stimmen für die Verlierer fallen unter den Tisch.
Großbritannien hat ein reines Mehrheitswahlrecht. Das bringt meist eine absolute Mehrheit für eine Partei hervor. Kleine Parteien werden bei dem Wahlsystem meist benachteiligt.
dpa/fs/rkr/jp - Bild: Lindsey Parnaby (afp)