Die rückläufige Teuerung nimmt Druck von der Europäischen Zentralbank (EZB), ihre extrem lockere Geldpolitik zu straffen. Auch die um Energie- und Lebensmittelpreise bereinigte Kerninflation war im Mai wieder rückläufig. Sie fiel von 1,2 auf 0,9 Prozent. Erwartet wurde ein Rückgang auf 1,0 Prozent.
Die Kerninflation gibt nach Ansicht von Ökonomen den grundlegenden Preistrend besser wieder als die Gesamtteuerung. Auch EZB-Präsident Draghi nennt die schwache Kerninflation als Argument gegen eine straffere Geldpolitik und Leitzinserhöhungen.
Ausschlaggebend für den geringeren Preisdruck im Mai waren den Daten zufolge vor allem Dienstleistungen und Energie, deren Preise jeweils weniger als im Vormonat stiegen. Lebensmittel und Industriegüter verteuerten sich dagegen ebenso stark wie im April.
Die EZB kommt am 8. Juni zu ihrer nächsten Zinssitzung zusammen. Angesichts der soliden Konjunktur rechnen Beobachter damit, dass sich die Notenbank optimistischer gibt und vorsichtige Signale für eine weniger lockere Geldpolitik aussenden könnte. Ein rascher Kurswechsel wird aber nicht erwartet.
dpa/jp