"Ich bin sicher, dass wir in den nächsten Tagen und Wochen mehr Informationen über ihn bekommen werden", sagte Rudd bei Sky News. Nach Medienberichten war der 22-jährige Salman Abedi erst kurz vor dem Terroranschlag zu Besuch in Libyen. Dort soll ein Teil seiner Familie leben. Abedi ist in Großbritannien geboren und aufgewachsen.
Nach Angaben des französischen Innenministers Gérard Collomb war der Attentäter wahrscheinlich in Syrien. "Wir wissen heute nur das, was die britischen Ermittler uns mitgeteilt haben", sagte Collomb am Mittwoch dem Sender BFMTV. Abedi habe sich "plötzlich nach einer Reise nach Libyen und dann wahrscheinlich nach Syrien radikalisiert und entschieden, diesen Anschlag zu begehen". In jedem Fall seien Verbindungen zur Terrormiliz Islamischer Staat erwiesen.
Alle 22 Manchester-Opfer identifiziert
Die Polizei in Manchester hat jetzt alle 22 Todesopfer des Terroranschlags auf ein Pop-Konzert identifiziert. Zuvor hatten die Behörden drei weitere Festnahmen bekanntgegeben. Bei einem der am Mittwoch Festgenommenen soll es sich um einen Bruder des Selbstmordattentäters handeln. Innenministerin Rudd sagte der BBC, die Ausführung des Anschlags sei sehr anspruchsvoll gewesen. Deshalb gehe man davon aus, dass der Selbstmordattentäter nicht allein gehandelt habe.
Die britische Polizei geht inzwischen eindeutig von einer Unterstützergruppe rund um den Attentäter von Manchester aus. Der Polizeichef der Stadt sprach am Mittwoch von einem Netzwerk, dem nach nachgehe.
Die Regierung hatte am Dienstagabend die Terrorwarnstufe in Großbritannien auf das höchste Niveau angehoben. Die Sicherheitsbehörden halten ein unmittelbar bevorstehendes Attentat für möglich. Das bedeutet auch, dass das britische Parlament für den Besucherverkehr geschlossen ist. Es ist das erste Mal seit 2007, dass die höchste Terrorwarnstufe ausgerufen.
Ebenso wie Premierministerin Theresa May am Dienstag betonte auch Rudd, dass Abedi womöglich kein Einzeltäter war. Es könnte eine größere Gruppe von Personen hinter der Tat in Manchester stecken.
Am Montagabend war am Ende des Konzerts von Teenie-Star Ariana Grande in Manchester ein Sprengsatz detoniert. Der Attentäter hatte mindestens 22 Menschen mit sich in den Tod gerissen. Der Anschlag traf viele Kinder und Jugendliche. Insgesamt 20 Verletzte waren am Mittwoch noch in einem kritischen Zustand.
dpa/mh/sh/jp - Bild: Oli Scarff (afp)