Im Syrien-Konflikt drängen die führenden westlichen Staaten Russland zum Bruch mit dem syrischen Präsidenten Baschar al-Assad. Zum Auftakt eines G7-Treffens im italienischen Lucca brachte der britische Außenminister Boris Johnson neue Sanktionen gegen Moskau ins Gespräch. Der deutsche Außenminister Sigmar Gabriel sagte, es müsse alles dafür getan werden, die Russen aus der Ecke der Unterstützung Assads herauszubekommen.
Nach zwei Selbstmordanschlägen am Sonntag auf koptische Kirchen in Nordägypten drängte aber auch das Thema Terrorismus wieder nach ganz vorne auf die Tagesordnung. Die Terrormiliz Islamischer Staat hatte die Attentate für sich reklamiert.
Die "Gruppe der Sieben" wurde 1975 gegründet und war zunächst als informelles Beratungsformat zur Bewältigung der Weltwirtschaftskrise gedacht. Die G7-Treffen entwickelten sich aber immer mehr zu einem globalen Krisenbewältigungsforum.
An dem Treffen in Lucca nahmen neben Tillerson die Außenminister von Gastgeber Italien, Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Kanada und Japan sowie die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini teil.
Gemeinsame Linie gegenüber Russland gesucht
In Lucca versuchten die Außenminister, mit Blick auf das Treffen zwischen Tillerson und seinem Moskauer Kollegen Sergej Lawrow eine gemeinsame Linie gegenüber Russland zu finden. Das amerikanisch-russische Verhältnis ist stark angespannt, seit US-Präsident Donald Trump am Donnerstag als Reaktion auf einen mutmaßlichen Giftgasangriff durch syrische Regierungstruppen einen syrischen Flugplatz bombardieren ließ.
Italiens Außenminister Angelino Alfano setzte kurzfristig für Dienstag ein spezielles Treffen zur Lage in Syrien an, bei dem das G7-Format um die Außenminister der Türkei, der Vereinigten Arabischen Emirate, von Saudi Arabien, Jordanien und Katar erweitert werden soll, wie die Nachrichtenagenturen Ansa und ADNkronos am Sonntagabend berichteten. Es gehe darum, eine weitere militärische Eskalation abzuwehren.
US-Präsident Trump hatte mit dem ersten direkten Angriff auf die syrische Armee den Kurs der US-Politik in dem Bürgerkriegsland radikal gewechselt. Syriens Verbündeter Russland wertete den Angriff als aggressiven Akt und als Verstoß gegen das Völkerrecht. Außer Syrien und den amerikanisch-russischen Beziehungen stehen laut italienischer G7-Präsidentschaft weitere drängende Themen auf der Agenda der Außenminister.
Islamischer Staat soll "ausgemerzt" werden
Oberste Priorität sei das "vollständige Ausmerzen" der Terrormiliz Islamischer Staat in den von ihr kontrollierten Regionen in Syrien und im Irak. Der IS hatte zuletzt zwei Selbstmordanschläge auf koptische Kirchen am Sonntag in Nordägypten für sich reklamiert, bei denen mehr als 40 Menschen getötet wurden. Beraten wollen die Außenminister auch, wie staatliche Institutionen in Libyen gestärkt werden können, um die Auswanderung einzudämmen und kriminelle Aktivitäten in dem Bürgerkriegsland zu bekämpfen. Der anhaltende Konflikt in der Ukraine und der Atomstreit mit Nordkorea, das zum wiederholten Mal ballistische Testraketen abgefeuert hat, sollen ebenfalls Thema sein.
dpa/okr/vk - Foto: Mandel Ngan/AFP