Kurz vor dem geplanten Beginn der neuen Syriengespräche in Genf hat die Hauptstadt Damaskus Aktivisten zufolge die schwersten Kämpfe seit zwei Jahren erlebt. Islamistische Rebellen begannen am Dienstagmorgen einen Angriff im Osten der Stadt, wie der Sprecher der Miliz Failak al-Rahman, Wael Olwan, berichtete.
Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte meldete massive Luftangriffe und Granatenbeschuss auf die Rebellenviertel Dschubar und Al-Kabun im Nordosten von Damaskus. Oppositionelle Milizen wiederum hätten auf von der Regierung kontrollierte Viertel im Zentrum der Stadt gefeuert. Eine Anwohnerin berichtete, es seien seit den Morgenstunden heftige Gefechte und Explosionen zu hören. Eine andere Frau erklärte, einige Bewohner hätten die Stadt verlassen.
Damaskus wird von Regierungstruppen massiv gesichert und ist seit Beginn des Konflikts vor sechs Jahren von heftigen Kämpfen weitgehend verschont geblieben. Die Gegner der Regierung beherrschen jedoch ein Gebiet östlich der Hauptstadt, das seit langem blockiert wird. Zehntausende Menschen sind eingeschlossen. Versorgt wird das Gebiet über Schmugglertunnel.
Die neuen Gefechte zwischen Regierungstruppen und islamistischen Milizen waren am Wochenende ausgebrochen. In den Reihen der Rebellen kämpfen auch Anhänger der Al-Kaida-nahen Organisation Tahrir al-Scham. In dem sechsjährigen Bürgerkrieg gilt seit Ende Dezember eine von Russland und der Türkei vermittelte Waffenruhe, die jedoch brüchig ist.
Am Donnerstag soll die nächste Runde der Syriengespräche unter UN-Vermittlung in Genf beginnen. Sowohl die Vertreter der Regierung als auch die Oppositionsgruppen hätten ihre Teilnahme zugesagt, berichtete das Büro des UN-Sondervermittlers Staffan de Mistura. Die Gespräche sollen nach sechs Jahren Bürgerkrieg mit rund 400.000 Toten eine politische Lösung für den Konflikt finden. Alle bisherigen Verhandlungsbemühungen blieben erfolglos.
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