Russland trauert um die 92 Opfer des Flugzeugabsturzes über dem Schwarzen Meer. Gleichzeitig suchten Retter am Montag an der Küste vor Sotschi weiter nach dem Wrack der Tupolew Tu-154. Die ersten zehn geborgenen Todesopfer wurden zur Identifizierung nach Moskau geflogen, wie Vizeverteidigungsminister Pawel Popow in Sotschi sagte.
Die Passagiermaschine des russischen Verteidigungsministeriums war am Sonntagmorgen kurz nach dem Start in Sotschi verunglückt. Sie sollte Sänger des traditionsreichen Alexandrow-Armeechors zu einem Konzert nach Syrien bringen. Auch der Leiter des Ensembles, Generalleutnant Waleri Chilalow, kam ums Leben.
Als Ursache werde technisches Versagen oder ein Pilotenfehler vermutet, sagte Transportminister Maxim Sokolow am Montag der Agentur Interfax zufolge. Ein Terroranschlag gehöre nicht zu den wahrscheinlichen Versionen.
Auf dem Meer suchten eine Armada von mehr als 40 Schiffen, fünf Hubschraubern und 3500 Mann nach Opfern und Wrackteilen. Am Sonntag waren elf Leichen aus dem Meer geborgen worden. Auf der Uferpromenade des südrussischen Ferienortes Sotschi brannten Kerzen für die Opfer. Am Sitz des Chores in Moskau legten Trauernde Blumen nieder.
Ministerpräsident Dmitri Medwedew sprach von einer "fürchterlichen Katastrophe". Auch EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker zeigte sich tief betroffen über den Absturz. "An diesem heiligen Tag sind meine Gedanken bei den Opfern, ihren Familien und Lieben", sagte er am Sonntagabend in Brüssel.
Russland kämpft seit Herbst 2015 im Syrien-Krieg aufseiten des Präsidenten Baschar al-Assad. Dieser sprach Putin sein Beileid aus. Der Absturz des Flugzeugs, das "gute Freunde" an Bord hatte, habe große Trauer hervorgerufen, schrieb Assad nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Sana.
Informeller Gipfel in St. Petersburg
Der russische Präsident Wladimir Putin trifft am Montag in St. Petersburg die Präsidenten anderer früherer Sowjetrepubliken. Der informelle Gipfel fällt zusammen mit dem 25. Jahrestag der Auflösung der Sowjetunion.
Bei dem Gipfel sind die Mitglieder der Eurasischen Wirtschaftsunion vertreten. Neben Russland sind das Weißrussland, Armenien, Kasachstan und Kirgistan.
dap/rkr/km - Bild: Vasily Maximov/AFP