Die wiedererlangte Kontrolle über Aleppo bedeutet für Syriens Präsidenten Baschar al-Assad einen entscheidenden Wendepunkt im Bürgerkrieg. Die letzten Kämpfer der Opposition und Zivilisten verließen am Donnerstagabend bei eisiger Winterkälte die verbliebenen Rebellengebiete im Osten der Stadt, wie die staatliche Nachrichtenagentur Sana und die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte meldeten. Damit steht das schwer zerstörte Aleppo zum ersten Mal seit mehr als vier Jahren wieder unter vollständiger Kontrolle von Regierungstruppen.
Assad und seine Verbündeten kontrollieren nun wieder alle großen Städte des Landes. Die symbolisch und strategisch wichtige frühere Handelsmetropole Aleppo gehörte in dem Konflikt zu den am heftigsten umkämpften Gebieten.
Der Bürgerkrieg geht weiter
Mit dem Ende der Kämpfe in Aleppo ist allerdings der Bürgerkrieg in Syrien nicht zu Ende. Das Land ist weiter in Herrschaftsgebiete der Regierung, der Kurden, diverser Rebellen und der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) unterteilt.
Am Donnerstag verbreitete sich im Internet ein mutmaßlich vom IS veröffentlichtes Video, in dem zu sehen ist, wie Terroristen zwei türkische Soldaten bei lebendigem Leib verbrennen. Türkische Truppen und verbündete Milizen rücken in Syrien in blutigen Kämpfen gegen den IS vor. Nach dem Auftauchen des Videos wurden in der Türkei in der Nacht zum Freitag soziale Medien blockiert. In Zeiten von Aufständen drosseln türkische Behörden häufig Dienste wie Twitter, Facebook und YouTube - auch, um die Verbreitung bestimmter Inhalte zu verhindern.
In dem drastischen Video sprechen die gefesselten Soldaten und nennen ihre Namen. Die Echtheit des Materials ließ sich nicht von unabhängiger Seite bestätigen. Von der türkischen Regierung gab es zunächst keinen Kommentar zu dem Video.
Die Türkei hatte im vergangenen Monat bestätigt, den Kontakt zu zwei Soldaten verloren zu haben, die in Syrien kämpften. Es blieb allerdings unklar, ob es sich dabei um dieselben Männer handelte.
Im August hatte die Türkei eine Bodenoffensive in Syrien begonnen, mit der sie Rebellen unterstützt. Seitdem sind 37 türkische Soldaten getötet worden.
dpa/rkr/est - Foto: George Ourfalian/AFP