Demnach haben 13 Krankenwagen und 20 Busse den Osten Aleppos verlassen. Livebilder eines pro-syrischen Fernsehsenders zeigten eine Kolonne mit grünen Bussen und Krankenwagen des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) und des Syrischen Arabischen Roten Halbmondes, die die Rebellengebiete verließen.
Insgesamt sollen am Donnerstag bereits rund 15.000 Menschen aus den Rebellengebieten abtransportiert werden. Das berichten syrische Militärkreise. Neben 5.000 Kämpfern soll es sich demnach um deren Angehörige und um Zivilisten handeln, die sich noch in den eingeschlossenen Gebieten aufhalten.
Sie sollen in die Provinz Idlib südwestlich von Aleppo gebracht werden. Die Provinz wird größtenteils von der bewaffneten Opposition kontrolliert.
Auch nach dem Transport der ersten Verwundeten und Zivilisten geben Helfer aber noch lange keine Entwarnung. Nach Angaben der Organisation Save the Children harren noch immer Tausende Kinder im völlig zerstörten Ostteil der Stadt aus. Diese Mädchen und Jungen müssten sofort in Sicherheit gebracht werden. Viele von ihnen seien ohne Eltern, weil sie entweder von ihnen getrennt wurden oder die Eltern umkamen.
Angesichts der Lage in der Stadt könnte sich die Evakuierungsmission aber noch länger hinziehen. Die Situation in der Stadt sei katastrophal. Allein in den vergangenen Tagen sind nach Angaben des Roten Kreuzes rund 50.000 Menschen vor den Kämpfen im Ostteil der Stadt nach West-Aleppo geflohen. Die Notunterkünfte seien extrem überfüllt. Die Helfer bitten dringend um Spenden für Aleppo.
Die Vereinten Nationen überwachen die Evakuierungsmission in Ost-Aleppo. UN-Nothilfekoordinator Jan Egeland sagte in Genf, die Vereinten Nationen hofften, dass sie am Donnerstag den Start des letzten und nun erfolgreichen Evakuierungsversuchs sehen. Gleichzeitig betonte Egeland, dass die UN den Bewohnern keinen humanitären Schutz bieten können, da die Mitarbeiter sich in dem syrischen Krisengebiet nicht frei bewegen könnten.
Syriens Präsident Baschar al-Assad hat die Stadt Aleppo für befreit erklärt. In einer Erklärung gratulierte er dem syrischen Volk. Was am Donnerstag in Aleppo passiere, werde Geschichte schreiben, sagte er.
dpa/est - Bild: Karam Al-Masri/AFP