Rund 2.000 Kämpfer hätten sich in Chan al-Scheich ergeben und die Waffen niedergelegt, teilte das russische Verteidigungsministerium am Freitag mit. Wie es aus Kreisen der syrischen Unterhändler hieß, wurden die Kämpfer zusammen mit ihren Familien mit Bussen in die Provinz Idlib im Norden Syriens gebracht.
Die Armee von Präsident Baschar al-Assad hat mittlerweile die Kontrolle über zahlreiche Orte im Süden und Westen der Hauptstadt zurück erlangt.
Der Ort Chan al-Scheich liegt rund 15 Kilometer von Damaskus entfernt und war 2012 von Kämpfern des Al-Kaida-Ablegers Nusra-Front eingenommen worden, die sich inzwischen in Fatah al-Scham umbenannt hat. Bereits Anfang der Woche hatten die ersten Kämpfer die Waffen niedergelegt. Nachdem am späten Donnerstagabend die letzten Kämpfer den Ort verlassen hatten, war die syrische Armee eingerückt.
Kurdenchef: Aleppo wohl entschieden
Der Chef der syrischen Kurdenpartei YPG hält den Sieg der syrischen Regierungstruppen im Kampf um die Großstadt Aleppo für ausgemacht. «Was Aleppo anbelangt, ist die Sache wohl durch», sagte Salih Muslim der «Süddeutschen Zeitung» (Freitag).
In der Region Idlib leisteten die Rebellen aber noch heftigen Widerstand. Viele Menschen flüchteten aus Aleppos Rebellenvierteln in die von Kurden beherrschten Stadtteile. Sie würden dort versorgt, versicherte Muslim. «Inzwischen sind die UN vor Ort, wir werden die Situation in den Griff bekommen.»
Der YPG-Vorsitzende wies die Ansicht zurück, die Kurden müssten die «natürlichen Verbündeten» der moderaten Rebellen gegen die Regierung in Damaskus sein. «Was soll «moderat» bitte heißen?», fragte er. «Wir sind bereit, mit jedem zusammenzuarbeiten, der demokratisch und säkular gesinnt ist. Unter den islamistischen Rebellen mag es extremere und gemäßigtere geben - gegen Säkularismus sind aber alle.»
Salih Muslim warnte den Präsidenten Baschar al-Assad vor dem Ansinnen, die Kurdengebiete militärisch zu erobern. «Sollte er unsere Gebiete angreifen, werden wir uns verteidigen. Dann würde es einen großen Krieg geben.» Muslim betonte aber, die Kurden wollten keinen eigenen Staat, sondern eine «autonome Selbstverwaltung» mit einem Räte-System und Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern und Ethnien.
dpa/cd - Bild: Amer Almohibany (afp)
Terroristische Organisationen/Milizen werden gerne als "Rebellen" bezeichnet, bzw. verharmlost. Das liegt daran, dass (geo)politische Interessen mit aller Gewalt den Sturz der Assad-Regierung herbeiführen wollen. Zum Thema Terrormilizen : Die Auffassung der deutschen Bundesanwaltschaft, dass es sich bei Ahrar al Sham - ganz wie beim IS und bei dem Al Qaida-Ableger Al Nusra (heute: Jabhat Fatah al Sham) um eine terroristische Organisation handelt, ist inzwischen gerichtlich bestätigt worden. In einem am 6. Oktober 2016 verkündeten Urteil gegen vier Unterstützer von Ahrar al Sham kommt das Stuttgarter Oberlandesgericht zu dem Resultat, die Miliz sei "eine besonders schlagkräftige terroristische Vereinigung".
Der "Clown von Aleppo" (der in den Kriegswirren die Kinder 'bespaßte') wurde lt. BBC bei einem Bombardement getötet. R.I.P.