Das syrische Regime drängt die Rebellen in Ost-Aleppo immer weiter zurück. Nachdem die Soldaten von Präsident Baschar al-Assad am Samstagabend den Bezirk Hanano im Norden der belagerten Gebiete eingenommen hatten, entbrannten der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte zufolge auch Kämpfe in benachbarten Stadtteilen.
Teile der Bezirke Dschabel Badro und Sachur seien von den Regierungseinheiten eingenommen worden, 1700 Zivilisten in die eroberten Bereiche geflohen und teilweise in den Westen der Stadt gebracht worden. Es ist das erste Mal seit Monaten, dass eine solche Zahl an Zivilisten die seit Juli eingeschlossene Rebellen-Enklave verlässt. Hunderte weitere versuchten den Menschenrechtlern zufolge, sich vor den Regimetruppen in anderen Teilen Ost-Aleppos in Sicherheit zu bringen.
Offensichtlich versucht das syrische Regime, eine Schneise in die Rebellengebiete im Osten Aleppos zu schlagen. Damit wäre die Enklave der Aufständischen geteilt und könnte anschließend leichter eingenommen werden. Staatliche Medien berichteten, der Bezirk Dschabel Badro sei bereits eingenommen. Die russische Armee als Verbündeter bestätigte das Vordringen der syrischen Regierungstruppen.
Aleppo gilt als eines der wichtigsten Schlachtfelder in Syrien und Symbol für das Bürgerkriegsland. Wenn das Regime den Ostteil der Stadt einnimmt, kontrolliert es wieder alle größeren Städte im Land. Dies könnte auch ein Wendepunkt für den seit mehr als fünf Jahren andauernden Bürgerkrieg sein.
Die Zustände im Osten Aleppos sind verheerend. Nach heftigen Bombardierungen in den vergangenen Wochen durch das syrische Regime und seine Verbündeten, zu denen auch Russland zählt, sind nach Angaben der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) acht von neun Krankenhäusern außer Betrieb. Das internationale Rote Kreuz hatte zuletzt berichtet, dass in dem eingekesselten Gebiet die Nahrungsmittel zur Neige gehen. Dort sollen sich noch mehr als 250.000 Menschen aufhalten.
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