Die restlichen 750 sollen noch am Nachmittag und am Donnerstag in anderen Regionen Frankreichs unterkommen. "Wir hoffen, dass wir die Aufnahme in den Zentren bis zum Ende der Woche abgeschlossen haben", sagte der Sprecher.
Kinder und Jugendliche waren bei der Auflösung des Flüchtlingscamps vergangene Woche zunächst in einem Containerlager in der Nähe des geräumten Areals untergebracht worden. Nun werden sie in Aufnahmezentren gebracht, wo britische Beamte anschließend prüfen sollen, ob sie nach Großbritannien einreisen dürfen.
Für junge Flüchtlinge, die alleine unterwegs sind, gelten spezielle Asylregeln. Paris und London hatten eine Vereinbarung geschlossen, nach der unbegleitete Minderjährige nach Großbritannien einreisen können sollen, wenn sie dort bereits Familienangehörige haben. Im Rahmen dieser Kooperation sind nach Angaben des britischen Innenministeriums bisher mehr als 300 Kinder und Jugendliche über den Ärmelkanal gelangt.
Einige hundert sollen in den kommenden Wochen hinzukommen. Tausend würden es aber wohl nicht werden, hatte die britische Innenministerin Amber Rudd vergangene Woche in einem Interview gesagt. "Wir fühlen uns absolut verpflichtet, die Kinder in Calais zu beschützen", teilte Innen-Staatssekretär Robert Goodwill am Mittwoch mit.
Die Ankunft erster minderjähriger Flüchtlinge aus Calais hatte in Großbritannien eine Debatte entfacht, ob das Alter der Schutzsuchenden überhaupt feststellbar ist. Der konservative Parlamentsabgeordnete David Davies hatte medizinische Tests zur Alterbestimmung verlangt, weil die Flüchtlinge "nicht wie Kinder aussehen".
Aus Frankreich hatte es immer wieder Druck auf London gegeben, möglichst viele Minderjährige aufzunehmen. Präsident François Hollande hatte am Dienstag erklärt, die französischen Behörden würden sich um diejenigen kümmern, die London nicht aufnehme.
Calais ist seit Jahren ein Sammelpunkt für Menschen, die illegal nach Großbritannien gelangen wollen. Hafen und Ärmelkanaltunnel sind inzwischen aber streng abgeschirmt. Auf einem Brachland in Küstennähe hatten zuletzt Tausende Migranten in Zelten und selbstgebauten Hütten gelebt. Frankreich räumte den sogenannten "Dschungel" vergangene Woche und brachte gut 5000 Migranten in Aufnahmezentren in anderen Regionen des Landes.
dpa/km - Bild: Philippe Huguen/AFP