Eines der stärksten Erdbeben in Italien seit Jahrzehnten hat schwere Schäden in der Region südöstlich von Perugia angerichtet. Einige Dutzend Menschen wurden verletzt, unter ihnen sei auch ein Mensch mit schwereren Verletzungen, sagte Zivilschutz-Chef Fabrizio Curcio laut Nachrichtenagentur Ansa in einer ersten Bilanz. Die Verletzten würden mit Hubschraubern in Sicherheit gebracht.
Mehrere Menschen wurden lebend aus Trümmern geborgen. Die Erdstöße am Sonntagmorgen hatten eine Stärke von 6,5, wie das italienische Institut für Geophysik und Vulkanologie ermittelte. Das Seismologische Zentrum Europa-Mittelmeer sprach von einer Stärke von 6,6.
Das Zentrum lag bei dem Städtchen Norcia, in dem es schwere Zerstörungen gibt. Nur Teile der Basilika San Benedetto aus dem 14. Jahrhundert sowie der Kathedrale Santa Maria Argentea seien stehengeblieben, meldete Ansa. Norcia ist eine bekannte mittelalterliche Stadt.
Wieder Amatrice
Auch in dem im August von einem Erdbeben schwer betroffenen Ort Amatrice wurden erneut Schäden angerichtet. Der Kirchturm des Ortes, der damals die Stöße noch weitgehend überstanden hatte, sei nun eingestürzt, berichteten der Sender RaiNews24 und die Nachrichtenangentur Ansa. Laut Ansa stürzte auch der Stadtturm ein. Der stellvertretende Bürgermeister Gianluca Carloni sprach von einigen Menschen mit leichten Verletzungen.
Das Beben ereignete sich gegen 7:40 Uhr, laut den Experten in etwa zehn Kilometern Tiefe. Bei Betroffenen löste es Panik aus. In der Region Marken liefen Menschen erschreckt auf die Straße, wie Ansa berichtete. Das Beben sei deutlich und lange in der Provinz Umbrien und in Städten wie Florenz und Ancona zu spüren gewesen. Telefonleitungen in dem betroffenen Gebiet waren unterbrochen.
In Rom wurde vorübergehend die zwei zentralen Metrolinien A und B gestoppt. Es gebe technische Überprüfungen nach dem Beben um 7.40 Uhr, war auf der Internetseite der Verkehrsgesellschaft Atac zu lesen. Den Angaben zufolge gab es auch Verzögerungen im Zugverkehr.
Erdbebenregion
Erst am Mittwochabend hatten zwei starke Erdstöße die Region erschüttert, die bereits vor zwei Monaten von einem verheerenden Beben heimgesucht worden war. Das Land wird häufig von Erdstößen heimgesucht, die immer wieder verheerende Folgen haben.
Das mittlere Italien ist eine derjenigen Regionen in Europa, die besonders häufig von schweren Erdstößen heimgesucht werden. Immer wieder trifft es die bergige Gegend in den Abruzzen. Grund für die Beben sind riesige Spannungen, die sich im Untergrund aufbauen. Denn der "Adriatische Sporn" - ein Anhängsel der afrikanischen Erdplatte - reibt sich hier an der eurasische Platte. Auch deshalb haben sich Italiens Mittelgebirge aufgefaltet.
dpa/sh - Bild: Alberto Pizzoli/AFP