Nur Stunden nach dem Ende einer von Syrien und Russland ausgerufenen Waffenruhe sind die Kämpfe in Aleppo erneut aufgeflammt. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtete bereits kurz nach dem Auslaufen der Feuerpause von Luftangriffen und schwerem Artilleriebeschuss. Regimetruppen hätten eine neue Offensive auf den von Rebellen kontrollierten Ostteil der Stadt gestartet, teilten die Beobachter mit. Oppositionskämpfer hätten den von der Regierung kontrollierten Westen der Stadt unter schweren Beschuss genommen.
Die Waffenruhe dauerte von Donnerstag bis Samstagabend (18:00 Uhr MESZ). Die Gewalt ging in dieser Zeit nach Aussagen von Beobachtern auch zurück. Dennoch gelang es internationalen Hilfsorganisationen nicht, wie geplant Verletzte und Kranke aus dem belagerten Ostteil Aleppos herauszubringen. Die Sicherheitslage habe dies nicht zugelassen, sagte eine Sprecherin des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz der dpa. Schon während der Waffenruhe habe es immer wieder vereinzelt Gefechte gegeben.
Syrien und sein Verbündeter Russland geraten indes weiter unter Druck der Vereinten Nationen. Zunächst setzte UN-Generalsekretär Ban Ki Moon eine Kommission ein, um den Angriff auf einen Hilfskonvoi zu untersuchen. Sie soll ihre Arbeit am Montag beginnen und klären, wer für den Luftschlag verantwortlich ist, bei dem Mitte September mehr als 20 Menschen starben.
Zudem werfen UN-Ermittler Syriens Präsident Baschar al-Assad in einem Bericht einen erneuten Einsatz von Giftgas vor. Im März vergangenen Jahres sollen Hubschrauber der Regierung in der Provinz Idlib Fassbomben mit Chlorgas abgeworfen haben. Der Bericht wurde dem UN-Sicherheitsrat in New York vorgelegt und bestätige den dritten Einsatz von Chlorgas durch das Regime, sagte die amerikanische UN-Botschafterin Samantha Power. Dies belege den systematischen Einsatz von Giftgas als einen Verstoß gegen internationales Recht.
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