In Brüssel beginnt an diesem Dienstag eine zweitägige internationale Afghanistan-Konferenz. Spitzenvertreter aus rund 70 anderen Ländern wollen dabei ein neues Unterstützungspaket für den afghanischen Staat und seine Bürger schnüren.
Es wird erwartet, dass sich die internationale Gemeinschaft verpflichtet, Afghanistan bis Ende 2020 jährlich mehr als drei Milliarden Dollar zukommen zu lassen - nach Angaben vieler Diplomaten "nahe der bisherigen Summe von etwa 3,9 Milliarden Dollar".
Es geht dabei um zivile Entwicklungshilfe. Die Mittel für die Unterstützung der afghanischen Streitkräfte - mehr als vier Milliarden Euro jährlich bis Ende 2020 - haben die Nato-Mitgliedsstaaten schon im Juli in Warschau zugesagt. Den Großteil werden die USA tragen.
Die Konferenz wird überschattet von den Angriffen der Taliban auf das nordafghanische Kundus. Seit dem Abzug der internationalen Truppen vor zwei Jahren hat sich die Lage extrem verschlechtert.
Das Thema Sicherheit spielt in Brüssel eine wichtige Rolle, denn die EU will Flüchtlinge aus Afghanistan, deren Asylantrag abgewiesen wurde, schnell ausweisen können. Nach Angaben der EU-Kommission ist am Wochenende ein Abkommen mit der Regierung in Kabul verabschiedet worden, in dem sich die afghanische Regierung zur Rücknahme von Flüchtlingen aus der EU verpflichtet.
Stichwort Afghanistan
Afghanistan zählt zu den ärmsten Ländern der Welt. Der zentralasiatische Staat mit rund 33 Millionen Einwohnern belegte in der Entwicklungsrangliste der Vereinten Nationen zuletzt den 171. von 188 Plätzen. Noch schlechter geht es demnach nur Menschen in afrikanischen Ländern wie Niger, der Zentralafrikanischen Republik oder Eritrea. Das Land grenzt im Norden an Turkmenistan, Tadschikistan, Usbekistan sowie an China (Osten), Pakistan (Süden) und den Iran (Westen).
Große wirtschaftliche Hoffnungen werden in Afghanistan an die Erschließung von Rohstoffvorkommen geknüpft. Derzeit gibt es außerhalb der Landwirtschaft und des Dienstleistungssektors kaum Erwerbsmöglichkeiten für die Einwohner. Mehr als zwei Millionen Afghanen leben Schätzungen zufolge mittelbar oder unmittelbar vom Drogenanbau, -handel und -verkauf. Das Land gehört global zu den größten Produzenten für Opium, Heroin und Cannabis.
dpa/jp/km - Bild: Farshad Usyan/AFP