Bei zwei Autobombenanschlägen gegen Polizeieinrichtungen im Osten der Türkei sind mindestens sechs Menschen getötet worden, darunter vier Polizisten. Insgesamt mehr als 200 Menschen wurden nach Behördenangaben vom Donnerstag bei den Explosionen in der Provinzhauptstadt Elazig und in der osttürkischen Provinz Van verletzt. Die Anschläge wurden der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK zugeschrieben, ohne dass sich die auch von der EU als terroristisch eingestufte Organisation zu den Attacken bekannte.
In der südosttürkischen Stadt Elazig richtete sich der Anschlag gegen das Polizeipräsidium. Bei der gewaltigen Explosion starben dort am Donnerstagmorgen nach Angaben des Provinzgouverneurs Murat Zorluoglu drei Polizisten, fast 150 weitere seien verletzt worden, darunter auch Zivilisten. Ein mit Sprengstoff beladenes Fahrzeug detonierte auf einem Parkplatz vor dem vierstöckigen Gebäude und richtete schwere Verwüstungen an. Fernsehbilder zeigten eine graue und schwarze Rauchsäule über der Stadt.
Bereits in der Nacht zum Donnerstag war eine ferngezündete Autobombe vor einer Polizeibehörde in der Provinz Van in der Nähe der Grenze zum Iran explodiert. Bei diesem Anschlag wurden ein Polizist und zwei Zivilisten getötet, etwa 75 weitere Menschen wurden verletzt, darunter 20 Polizisten. Auch für diesen Anschlag machten die Behörden die PKK verantwortlich. Diese äußerte sich zunächst nicht dazu.
Bei einem weiteren Anschlag auf Sicherheitskräfte in der südosttürkischen Provinz Bitlis sind drei Soldaten und ein Dorfschützer getötet worden. Die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu meldete am Donnerstag, ein Sprengsatz sei explodiert, als ein Armeefahrzeug vorbeifuhr. Sieben Soldaten seien verletzt worden. Die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK sei für den Anschlag verantwortlich, hieß es. Die Organisation bekannte sich zunächst aber nicht dazu. Dorfschützer sind Hilfskräfte aus der Region, die vom Staat bewaffnet und im Kampf gegen die PKK eingesetzt werden. Anadolu meldete weiter, Sicherheitskräfte und PKK-Kämpfer hätten sich anschließend schwere Gefechte geliefert. Die Armee führe einen Einsatz mit Luftunterstützung in der Region durch
In der Südosttürkei verübt die PKK immer wieder Anschläge vor allem auf Sicherheitskräfte. Ein mehr als zwei Jahre andauernder Waffenstillstand war im Sommer vergangenen Jahres gescheitert. Seither ging die türkische Armee massiv gegen Kämpfer der PKK vor, die sich in Städten verschanzt hatten. Die PKK gilt in der Türkei, Europa und den USA als Terrororganisation.
Der türkische Verteidigungsminister Fikri Isik gab sich nach den Anschlägen am Donnerstag zuversichtlich, dass die Türkei die PKK bezwingen werde. Die Türkei sei nach der Niederschlagung des Putschversuchs vom 15. Juli stärker geworden, sagte er in einem Interview der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu.
dpa/okr - Bild: Ilyas Akengin (afp)