Zum Nachfolger wurde Iwanows bisheriger Stellvertreter Anton Waino (44) ernannt. In Russland wird am 18. September die Staatsduma neu gewählt, die Präsidentenwahl steht 2018 an. Putin sagte zur offiziellen Begründung, Iwanow habe selbst um einen anderen Posten gebeten.
Der Leiter der Präsidialverwaltung gilt in Russland als zweitmächtigster Mann nach dem Präsidenten. Putin machte ihn nun zum Beauftragten für Umwelt und Verkehr. Iwanow behielt trotz der eindeutigen Degradierung seinen Platz als ständiges Mitglied im einflussreichen russischen Sicherheitsrat.
Der kremlnahe Politologe Sergej Markow sprach vom Abgang eines "politischen Superschwergewichts". Der Geheimdienstler und langjährige Verteidigungsminister Iwanow hatte das Präsidialamt seit 2011 geführt. Er war immer wieder auch als möglicher Nachfolger Putins im Gespräch. Vor der Wahl 2008 entschied sich Putin aber dafür, das Präsidentenamt für vier Jahre dem heutigen Ministerpräsidenten Dmitri Medwedew zu überlassen.
Putin hatte in den vergangenen Wochen mehrere ranghohe Posten im Staatsapparat neu besetzt. Meist rückten jüngere Vertreter der Geheimdienste nach. Iwanow gehörte aber zum engsten Kreis um den Präsidenten. Ähnlich spektakulär war zuletzt die Entlassung des Eisenbahnchefs und langjährigen Putin-Vertrauten Wladimir Jakunin im August 2015 gewesen.
"Es könnte um Gesundheitsfragen, Pensionierung gehen, oder Putin will die 'alte Garde' herabstufen und Platz für Jüngere schaffen. Oder es geht um beides", sagte der Moskauer Politologe Michail Troizki der Deutschen Presse-Agentur. Verglichen mit Iwanow bringt der im estnischen Tallinn geborene Waino weniger eigenes politisches Gewicht mit. Der Diplomat machte unter Putin Karriere in den Protokollabteilungen von Kreml und Regierung.
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