Den Anschuldigungen zufolge sollen Hubschrauber am späten Mittwochabend Behälter mit der ätzenden und potenziell tödlichen Chemikalie abgeworfen haben. Mindestens drei Menschen seien an den Folgen einer Vergiftung gestorben.
Die Vereinten Nationen würden die Berichte prüfen, sagte der UN-Sondergesandte für Syrien, Staffan de Mistura, am Donnerstag in Genf. Aktivisten teilten Bilder und Videos im Internet, die die Behandlung von Opfern mit Atemproblemen zeigen sollen.
Der französische Außenminister Jean-Marc Ayrault äußerte sich besorgt: "Ich verurteile alle Angriffe auf die Zivilbevölkerung, besonders wenn chemische Waffen benutzt werden." Der syrischen Regierung, aber auch Aufständischen wird immer wieder der Einsatz verbotener chemischer Waffen vorgeworfen.
Am Donnerstag wurde in Aleppo trotz der von Russland angekündigten dreistündigen Waffenruhe weiter gekämpft. Obwohl Russland eigentlich eine dreistündige Feuerpause für humanitäre Hilfslieferungen angekündigt hatte, bombardierten Kampfjets weiter Stellungen der Rebellen im Osten Aleppos. Nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte gab es dutzende Angriffe. Unklar war zunächst, ob syrische oder russische Kampfflugzeuge im Einsatz waren.
Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch kritisierte, dass Angriffe durch syrische und russische Kampfjets auf Krankenhäuser mittlerweile zur Routine geworden seien. Der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu forderte Russland nach der Aussöhnung zwischen den Ländern dazu auf, gemeinsam gegen die Terrormiliz IS vorzugehen. Russland unterstützt jedoch das Regime in Damaskus, während die Türkei die Ablösung des syrischen Machthabers Baschar al-Assad fordert. Cavusoglu räumte ein: "Wir mögen anders denken, was Assad betrifft."
dpa/km - Bild: Karam Al-Masri/AFP