Ab Donnerstag würden jeweils von 10 bis 13 Uhr Ortszeit (9 und 12 Uhr MESZ) alle Kämpfe, Artillerie- oder Luftangriffe eingestellt, sagte ein Vertreter des russischen Generalstabs am Mittwoch in Moskau.
Die Armee des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad hat mit russischer Hilfe im Ostteil der Stadt bis zu 300.000 Zivilisten und mehrere tausend bewaffnete Regimegegner eingekesselt. Dort droht nach Einschätzung von Hilfsorganisationen eine humanitäre Katastrophe.
Am Mittwoch erreichte erstmals wieder ein Transport mit Nahrungsmitteln die belagerten Stadtviertel. Der kleine Lieferung habe vor allem aus frischem Gemüse bestanden, berichtete die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Die Mengen seien aber nicht ausreichend. Der Transport sei schwierig, weil die Wege in die Rebellenviertel immer wieder unter Beschuss gerieten.
Auf einem Video, das ein Fernsehsender der Opposition in Aleppo veröffentlicht hat, ist zu sehen, wie ein kleiner Transporter mit Tomaten ein Stadtviertel im Osten Aleppos erreicht. Junge Männer beeilen sich, die Kisten so schnell wie möglich abzuladen.
Aktivisten aus der Stadt berichten, dass die Wege in die Rebellengebiete immer wieder unter Beschuss durch Artillerie und Luftangriffe des syrischen Regimes und ihrer Verbündeten stehen. Unabhängig von den Feuerpausen sollten die früher eingerichteten Fluchtkorridore für Zivilisten rund um die Uhr geöffnet bleiben. Das sagte Generalleutnant Sergej Rudskoi russischen Agenturen zufolge. In der Praxis funktionieren die angeblichen humanitären Maßnahmen der syrischen und der russischen Armee nach Angaben von Kritikern aber nur schlecht oder gar nicht.
Warnungen vor humanitärer Katastrophe
Die Angriffe auf die umkämpfte Metropole gingen am Mittwoch weiter. Nach Angaben von Aktivisten wurde ein medizinisches Ausbildungszentrum bei Aleppo durch einen Luftangriff getroffen. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte sprach von mindestens fünf Toten bei einem Angriff "in der Nähe eines medizinischen Instituts".
Hilfsorganisationen warnen vor einer humanitären Katastrophe in Aleppo, die als wichtigstes Schlachtfeld im syrischen Bürgerkrieg gilt. Medizinische Versorgung fehlt, es gibt seit Tagen kein fließendes Wasser in der Stadt. UN und EU hatten gefordert, die Kampfhandlungen für 48 Stunden einzustellen, um humanitäre Hilfe leisten zu können. E
nde Juli gelang es Regierungstruppen, nach jahrelangen Kämpfen den Belagerungsring um die noch von Rebellen gehaltenen Stadtteile zu schließen. Am Samstag kämpfte ein islamistisch geführtes Rebellenbündnis von Südwesten kommend einen neuen Korridor frei, der aber weiter unter Beschuss liegt.
dpa/mh/km - Bild: Fadi Al-Halabi/AFP