Nach ihrer Arbeit im syrischen Aleppo haben zwei Ärzte den UN-Sicherheitsrat dazu aufgerufen, sich für eine umgehende Waffenruhe in dem Bürgerkriegsland einzusetzen. Bei dem Briefing zeichneten sie am Montag ein erschütterndes Bild der leidenden Bevölkerung in den von Rebellen kontrollierten Teilen der Stadt.
Die beiden in Chicago ansässigen Ärzte der Syrian American Medical Society (SAMS) forderten, dass Zivilisten und Hilfsarbeiter sich auf dem Weg in und aus dem östlichen Teil der Stadt ungehindert bewegen müssten. Der Osten Aleppos wird von Regierungstruppen belagert.
Mehrere Mitglieder des höchsten UN-Gremiums warfen dem mit Syrien verbündeten Russland vor, ein Hauptgrund für die Handlungsunfähigkeit der Vereinten Nationen zu sein. Russland wies diese Kritik zurück. Der stellvertretende russische UN-Botschafter Wladimir Safronkow kritisierte, dass die Anhörung über humanitäre Fragen in eine politische Diskussion verwandelt worden sei.
"Apokalyptisches Ödland"
"Wir brauchen keine Verurteilungen, Gebete oder Beschuldigungen - wir haben davon genug gehabt", sagte Zaher Sahloul, der seit Beginn des Konflikts im Jahr 2011 bereits auf fünf Einsätzen in Aleppo unterwegs war. "Jeden Tag wird man Zeuge zerschmetterter Schädel, zerstückelter Körper, verstümmelter Gliedmaßen, toter Kinder", sagte der orthopädische Chirurg Samer Attar. "Das ist Alltag für die Menschen in Aleppo", sagte Attar, der die Stadt als "apokalyptisches Ödland" bezeichnete.
Dem Sicherheitsrat zeigten die Ärzte grausame Fotos und Videos von Patienten, die sie behandelt hatten, darunter auch zahlreiche Kinder. Die Botschafter der USA, Großbritanniens, Frankreichs, Neuseelands und der Ukraine, die das Briefing organisiert hatten, gestanden ein, dass der Sicherheitsrat seine Aufgabe verfehlt habe, in Aleppo und Syrien für Frieden und Sicherheit zu sorgen.
dpa/est/km - Bild: Ameer Alhalbi/AFP