Es sei an der Zeit für die russische Regierung zu zeigen, dass ihr wirklich daran gelegen sei, die verfahrene Situation in Syrien zu beenden, sagte Obama am Donnerstag bei einer Pressekonferenz im Pentagon. Die USA seien weiterhin bereit, mit Russland zusammenarbeiten. Moskau habe aber bislang nicht die notwendigen Schritte dazu unternommen. Obama sagte, alles hänge davon ab, ob es gelinge, eine dauerhafte Waffenruhe durchzusetzen.
Der Präsident hatte sich zuvor mit seinem Nationalen Sicherheitsrat getroffen, um über den Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) zu beraten. Der Bürgerkrieg in Syrien tobt seit fünf Jahren. Die Krise ist auch deshalb schwer zu lösen, weil es zahlreiche Akteure mit eigenen Interessen gibt.
Russland ist der wichtigste Unterstützer des syrischen Regimes. Offiziell geht es der Regierung darum, den Terrorismus zu bekämpfen. Tatsächlich haben russische Luftangriffe vor allem das schwankende Regime von Staatschef Baschar al-Assad stabilisiert. Moskau will nicht unbedingt Assad als Machthaber, aber zumindest sein Regime halten. Washington führt seinerseits ein internationales Bündnis zur Bekämpfung des IS in Syrien und im Irak.
US-Außenminister John Kerry hatte in den vergangenen Wochen mit der russischen Seite über einen Plan gesprochen, wonach die USA mit Russland Geheimdienstinformationen und Details über Angriffsziele austauschen würden. Im Gegenzug müsste Moskau Angriffe auf von den USA unterstützte Rebellen unterlassen. Vertreter des Pentagons sowie der CIA zeigten sich dem Vernehmen nach skeptisch über die Kooperation.
Besonders dramatisch ist die Lage derzeit in der nordsyrischen Stadt Aleppo. Seit mehr als zwei Wochen sind bis zu 300.000 Menschen im Osten der einstigen Handelsmetropole von der Außenwelt abgeschnitten. Das Assad-Regime und seine Verbündeten hatten die letzte Versorgungsroute in den Teil der Stadt gekappt.
Auch am Donnerstag gingen die heftigen Kämpfe zwischen den Regierungstruppen und Aufständischen weiter. Laut der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte gab es zudem mehr als 40 Luftangriffe in Aleppo und der Umgebung.
dpa/est/km - Bild: Brendan Smialowski/AFP