Nach der Einrichtung humanitärer Korridore in Aleppo soll erstmals eine größere Zahl von Zivilisten aus der syrischen Stadt geflohen sein. Die staatliche syrische Nachrichtenagentur SANA meldete, Dutzende Familien seien in einem von Regierungstruppen kontrollierten Bezirk in Empfang genommen worden. Anschließend seien sie in Notunterkünfte gebracht worden.
Zudem hätten zahlreiche Aufständische ihre Waffen niedergelegt und sich der syrischen Armee ergeben.
Die oppositionsnahe Beobachtungsstelle für Menschenrechte bestätigte die Flucht der Zivilisten aus den von Rebellen gehaltenen Stadtvierteln, nannte aber keine genauen Zahlen. Dagegen erklärte ein Rebellen-Sprecher, alle Berichte über Flüchtende seien falsch.
Die Korridore waren am Donnerstag von der syrischen Armee und Russland eingerichtet worden. Am Freitag sollen Rebellen Straßensperren errichtet haben, um Zivilisten an der Flucht zu hindern.
Die Luftangriffe des syrischen Regimes und seiner Verbündeten in der Nähe von Aleppo dauern nach Angaben von Menschenrechtsbeobachtern an. Bei mehreren Luftschlägen auf Dörfer im Umland der nordsyrischen Metropole habe es Tote und Verletzte gegeben.
Die Rebellenviertel im Osten von Aleppo sind derzeit von der Außenwelt abgeschnitten, nachdem syrische Truppen und ihre Verbündeten vor zwei Wochen die letzte Versorgungsroute in die umkämpfte Stadt gekappt hatten. Internationale Hilfsorganisationen befürchten eine humanitäre Katastrophe.
dpa/mh - Bild: George Ourfalian (afp)