Nach der islamistischen Terrorattacke in Bangladesch mit mindestens 22 Todesopfern hat die Regierung für diesen Sonntag und Montag eine zweitägige Staatstrauer angeordnet. Ministerpräsidentin Sheikh Hasina rief die rund 160 Millionen Bürger der muslimisch geprägten Volksrepublik auf, sich dem Extremismus entgegen zu stellen und insbesondere Heranwachsende vor islamistischen Ideologen zu schützen. Die Europäische Union mahnte die Staatengemeinschaft zu einem verstärkten Kampf gegen den islamistischen Terror und bekundeten den Opfern ihr Mitgefühl.
Ein mutmaßliches Terrorkommando des Islamischen Staats (IS) hatte in einem Restaurant in der Hauptstadt Dhaka stundenlang Geiseln festgehalten und mindestens 20 Besucher sowie zwei Polizisten getötet. 13 Geiseln konnten bei einer Erstürmung durch Armee und Polizei befreit werden; sechs Täter wurden erschossen.
Opfer "zu Tode gehackt"
Nach Armeeangaben wurden die Opfer überwiegend "zu Tode gehackt". Unter ihnen sind neun Italiener, sieben Japaner, sowie ein US-Bürger und eine Inderin. Ein Koch des Restaurants, der Argentinier Diego Rivera, berichtete, die etwa 20- bis 25-jährigen Täter hätten "Allah ist groß" gerufen und seien mit großen Taschen gekommen, in denen sich Sprengstoff, Sprengsätze und Messer befanden. "Sie haben ausschließlich nach Ausländern gesucht", sagte Rivera, der entkommen konnte, der italienischen Zeitung "Repubblica".
Zu der Gewalttat bekannte sich nach Angaben der US-Terrorbeobachtungsstelle Site die Terrormiliz IS, die auch Fotos von fünf mutmaßlichen Selbstmordattentätern im Internet veröffentlichte. Der IS beherrscht weite Landstriche in Syrien und im Irak, hat aber inzwischen weltweit Ableger und Anhänger.
Die Polizei in Bangladesch berichtete nach einem Bericht des "Daily Star", alle sechs erschossenen Geiselnehmer seien Staatsbürger des Landes und teilweise schon länger als mutmaßliche Militante gesucht worden.
Ban Ki Moon verurteilt Terrorangriff scharf
UN-Generalsekretär Ban Ki Moon verurteilte den Terrorangriff auf das Schärfste und äußerte die Hoffnung, dass "diejenigen, die hinter dieser Tat stehen, auch identifiziert und zur Rechenschaft gezogen werden". Gleichzeitig befürwortete er in der in New York verbreiteten Erklärung die Notwendigkeit, regionale und internationale Bemühungen im Kampf gegen den Terrorismus zu verstärken.
Seit Anfang 2013 leidet das muslimische Bangladesch mit seinen rund 160 Millionen Einwohnern unter einer Serie islamistisch motivierter Angriffe. Viele der inzwischen mehr als 50 Opfer sind Religionskritiker, Intellektuelle und Angehörige religiöser Minderheiten.
Vor zwei Wochen hatte Bangladeschs Polizei in einer umstrittenen Aktion landesweit mehr als 12.000 Menschen in einem Großeinsatz gegen Extremismus festgenommen. Die Regierung bestreitet jedoch, dass der IS in Bangladesch aktiv sei und macht örtliche Extremistengruppen und die Opposition für die Anschläge verantwortlich.
dpa/est - Bild: Dibyangshu Sarkar/AFP