Bei einem verheerenden Terroranschlag auf dem Atatürk-Flughafen in der türkischen Metropole Istanbul haben drei Selbstmordattentäter am Dienstagabend mindestens 36 Menschen mit in den Tod gerissen. Nach jüngsten Angaben der türkischen Behörden wurden außerdem mindestens 147 Menschen verletzt. Die türkische Polizei fahndet nach den Hintermännern des Anschlags. Bis zum frühen Mittwochmorgen bekannte sich keine Gruppierung zu der Tat. Nach bisherigen Stand sind die drei Angreifer mit dem Taxi zum Flughafen gekommen, haben mit Maschinengewehren um sich geschossen und sich dann in die Luft gesprengt.
Ministerpräsident Binali Yildirim, der den Flughafen noch in der Nacht besuchte, sagte am Mittwochmorgen, erste Hinweise deuteten auf die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) als Urheber hin. Unter den Opfern seien Türken und Ausländer - zu deren Nationalität machte der Minister keine Angaben.. Nach bisherigen Erkenntnissen hätten die Angreifer zunächst das Feuer eröffnet und sich dann in die Luft gesprengt. Es gibt noch keine Hinweise darauf, dass Belgier betroffen sind. Der Ferienflieger Thomas Cook teilt mit, dass aus seiner Kundschaft niemand unter den Verletzten sei. Jetair fliegt nicht nach Istanbul. Premierminister Charles Michel ließ verlauten, dass seine Gedanken bei den Opfern seien und er die Gewalt verurteile.
Aus türkischen Regierungskreisen hieß es, keiner der drei Selbstmordattentäter habe die Sicherheitsschleusen am Eingang des internationalen Terminals passiert. Augenzeugenberichte und Videos in sozialen Medien deuteten dagegen darauf hin, dass einer oder mehrere Angreifer auch in den Innenbereich des Terminals gelangten. Der Luftverkehr auf dem Flughafen wurde inzwischen wieder aufgenommen. Erste Flüge von Turkish Airlines landeten am frühen Morgen. Yildirim hatte den Flughafen zuvor für landende und startende Flüge wieder für geöffnet erklärt. Der Sender CNN Türk berichtete, Reisende könnten inzwischen wieder ins Terminal.
Flugverkehr wieder aufgenommen
Nach dem Terroranschlag auf den Flughafen von Istanbul ist der Luftverkehr wieder aufgenommen worden. Erste Flüge von Turkish Airlines landeten am frühen Mittwochmorgen. Es herrschte laut der Nachrichtenagentur Reuters aber ein Chaos, hunderte Flüge fielen aus. Allein Turkish Airlines strich mehr als 340 Verbindungen. In der Nacht waren etliche Reisende vor dem Airport gestrandet, die vor der Attacke aus dem Terminal geflohen waren.
Die Polizei hatte den Atatürk-Flughafen weiträumig abgesperrt. Fotos vom Anschlagsort zeigten ein Bild der Verwüstung außerhalb des Ankunftsterminals, wo Passagiere normalerweise auf Taxis warten. Auf einem Foto war ein auf dem Boden liegendes Schnellfeuergewehr zu sehen.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan kam in Ankara zu einem Krisentreffen mit Ministerpräsident Yildirim und Armeechef Hulusi Akar zusammen. In einer Mitteilung rief Erdogan die Welt zum entschlossenen Handeln gegen die Terrorbedrohung auf. "Jeder soll wissen, dass die Terrororganisationen nicht unterscheiden zwischen Istanbul und London, Ankara und Berlin, Izmir und Chicago, Antalya und Rom."
Der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier zeigte sich am Rande eines Fastenbrechens in Berlin mit Christen, Juden und Muslimen entsetzt. "Wir stehen an der Seite der Türkei." Auch die Regierungen der USA und Frankreichs verurteilten den Terrorangriff.
Neben dem IS verübt auch die TAK - eine Splittergruppe der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK - immer wieder Anschläge in türkischen Metropolen. Vor drei Wochen erst waren bei einem Anschlag der TAK in Istanbuls Stadtmitte elf Menschen getötet worden. Dieses Attentat vom 7. Juni war der dritte schwere Anschlag seit Jahresbeginn im Zentrum Istanbuls.
Die TAK hat auch ausländische Urlauber vor Türkeibesuchen gewarnt. Im vergangenen Dezember hatte die Gruppierung einen Mörserangriff auf den Flughafen Sabiha Gökcen verübt.
Nach Anschlag: New Yorks Flughäfen erhöhen Polizeipräsenz
Nach dem Terrorangriff auf den Atatürk-Flughafen in Istanbul sind an den New Yorker Flughäfen die Sicherheitsvorkehrungen erhöht worden. Schwer bewaffnete zusätzliche Sicherheitsteams würden deutlich sichtbar an den Flughäfen La Guardia und John F. Kennedy sowie Newark im Nachbarbundesstaat New Jersey patrouillieren, teilte die zuständige Behörde Port Authority am Dienstag (Ortszeit) mit.
Zuvor hatte die US-Luftfahrtbehörde FAA sämtliche Flüge nach Istanbul gestrichen. Auch Flüge aus Istanbul in die USA waren von der Maßnahme betroffen.
belga/dpa/vrt/jp/sr - Bild: Ozan Kose/AFP