Nach einem Außenministertreffen der sechs EU-Staaten in Berlin sagte der deutsche Außenminister Steinmeier, der Bevölkerung müsse gezeigt werden, dass die EU notwendig und arbeitsfähig sei.
Frankreichs Außenminister Ayrault forderte einen neuen britischen Regierungschef innerhalb weniger Tage. Amtsinhaber Cameron hatte am Freitag seinen Rücktritt bis spätestens Oktober angekündigt. Die Austrittsverhandlungen mit Brüssel solle dann sein Nachfolger führen.
Steinmeier forderte die Regierung in London dagegen auf, ihrer Verantwortung für die Entwicklung in Europa gerecht zu werden und der EU die Möglichkeit zu geben, sich rasch mit ihrer Zukunft zu beschäftigen. Deshalb solle der Scheidungsprozess schnell in Gang gesetzt werden.
Zu den Gründerstaaten der EU, die damals im Jahr 1957 Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) hieß, zählen Belgien, die Niederlande, Luxemburg, Deutschland, Frankreich und Italien.
Mitten in der schwersten Krise der EU hatte die Mehrheit der Briten am Donnerstag für den Austritt gestimmt. Nach einem erbitterten Wahlkampf entschieden sich 51,9 Prozent für den Bruch mit Brüssel. Die Angst vor weiterer Zuwanderung und die Sorge um die nationale Souveränität hatten dem Brexit-Lager starken Zulauf beschert.
Am Rande des Brüsseler EU-Gipfels am Dienstag und Mittwoch soll es ein "informelles Treffen" der 27 verbleibenden EU-Staaten geben - dann also erstmals ohne Großbritannien.
dpa/sh/mh/km - Bild: John MacDougall/AFP