Jetzt hat der ESC 2015 wirklich begonnen! Mit der traditionellen Parade der Delegationen über den roten Teppich und dem anschließenden Empfang im Wiener Rathaus ist die eigentliche ESC-Woche eingeläutet worden. Unzählige Selfies wurden gemacht und die meisten Künstler harrten geduldig aus, bis alle Fans zu ihrem Foto gekommen sind - schließlich muss man ja noch "fishing for points" machen - nein, sie sind alle sehr nett!
Untermalt wurde der bunte Nationenreigen von einer Live-Beschallung von Song-Contest-Siegersongs aus den letzten 60 Jahren. Conchita Wurst stand die ganze Zeit in ihrer unvergleichlichen Pose neben dem Orchester - nein, es war nicht die echte Conchita - für den roten Teppich hatte Madame Tussaud die Wachs-Conchita ausgeliehen.
Wenn die öffentliche Eröffnung stattfindet, bedeutet das auch, dass jetzt alle Teilnehmer eingetroffen sind. In der vergangenen Woche haben ja nur die Teilnehmer der beiden Halbfinals geprobt, seit Sonntag geben sich die sogenannten "Big Five" die Ehre, also Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien und Spanien - außerdem Österreich, das als Ausrichter ja schon automatisch im Finale dabei ist und Australien, das als Gastland teilnehmen darf.
Im Pressezentrum ist das auch zu spüren. War es bisher recht übersichtlich, kommen jetzt die großen Fernsehsender mit ihren noch größeren Kameras und ausladenden Stativen, über die man derweil auch schon mal stolpern kann. Ich will ja keine Namen nennen, aber einige dieser Kollegen kommen sich mächtig wichtig vor. Vor den Interviewkabinen spielen sich dramatische Szenen ab, wenn die Pressesprecher aus Zeitgründen Interviews ablehnen.
Sagen wir mal so: Es wird alles ein bisschen zickiger. Und einige dieser hektischen Kollegen rennen mich im Volunteers-Einsatz einfach über den Haufen. Aber wartet ab: Ab Montag bin ich wieder als Journalistin unterwegs und da werde ich Euch ein Bein stellen.
Jetzt war ich schon gefühlte 199 Mal in Wien, aber zum ersten Mal in der Staatsoper. Die Matinee hieß "Pop meets Opera", war seit Wochen ausverkauft und hat für ein großartiges Gefühl gesorgt. Conchita Wurst hat ihren Siegertitel "Rise like a Phoenix" mit Symphonikern gesungen, das hatte was! Neben hochdekorierten Stars des Wiener Opernensemble trieb insbesondere Weltstar Diego Flores bei seiner Interpretation des Operettenklassikers "Dein ist mein ganzes Herz" den Zuschauern die Tränen ins Gesicht und sorgte für stehende Ovationen in der Oper. Auch vier ESC-Teilnehmer durften im berühmten Wiener Opernhaus auftreten und zum Schluss sangen alle gemeinsam das "Trinklied" aus der Oper "La Traviata".
Am Montag um 15:00 Uhr geht es mit den Proben für das erste Semifinale weiter. Ich bin gespannt, wie die komplette Show aussehen wird und hoffe, das alle gut geschlafen haben und friedlich sind. Für alle gestressten Menschen im Pressecenter gibt es auch diesmal wieder "kostenlose Umarmungen" - ich schwöre: Es hilft! Bis bald!
Fotos: Sigi Doppler, Wolfgang Grube, EBU, BRF