Es war ein historischer Tag für das Auto: Am 8. August 1962 meldeten die Augsburger Unternehmer Gebhard Weigele und Johann Sulzberger die weltweit erste «selbsttätige Waschanlage für Kraftfahrzeuge» zum Patent an.
Die maschinelle Reinigung, ein Symbol des Wirtschaftswunders, später verewigt in Popsongs wie Rose Royces «Car Wash» (1976), war geboren.
Die Erfindung sah vor 50 Jahren allerdings noch etwas anders aus als die heute gängigen Exemplare: Es war eine Zweibürsten-Anlage, die während des Waschens auf Schienen um den Wagen herumkreiste.
Weigele und Sulzberger sind die Begründer der Wesumat Autowaschanlagen GmbH, die im Jahr 2000 mit ihrem größten Konkurrenten California Kleindienst zur Washtec AG verschmolz - heute nach eigenen Angaben Weltmarktführer.
Die Entwicklung
Die erste Waschanlage hatte nur ein Programm - und das hieß «Waschen». 1963 kam die erste Drei-Bürsten-Anlage mit dem Programm «Waschen und Trocknen», ein Jahr später folgte die erste vollautomatische Waschstraße, in der Ende der 1970er Textilien die alten Borsten ablösten. In den sogenannten Portalanlagen, die vor allem an Tankstellen im Einsatz sind, setzte sich um die Jahrtausendwende Schaumstoff durch.
Ein halbes Jahrhundert nach Erfindung der Autowaschanlage scheinen die Jahre des Aufschwungs vorbei, zumindest in den westeuropäischen Märkten. Washtec richtet daher den Blick verstärkt gen Osten. «China und Russland, das sind unsere Hoffnungsmärkte», sagt Sprecher Thomas Roth. «Der deutsche Markt ist relativ gesättigt.» Die größte Zielgruppe des Augsburger Unternehmens seien Tankstellen, und die würden hierzulande eher geschlossen als dass neue hinzukämen.
Weshalb die Zahl der Autowäschen zurückgeht, darüber gibt es in der Branche viele Vermutungen. Einige glauben, wegen der steigenden Benzinpreise sei am Ende des Monats kein Geld mehr für die Autowäsche übrig. Andere sagen, den Menschen sei inzwischen eben ihr iPhone wichtiger als das Auto.
dpa - Bild: Michiel 1972