Die Hausärzte haben in der zweiten Welle alle Hände voll zu tun - auch in der Deutschsprachigen Gemeinschaft. Das war in der ersten Corona-Welle im Frühjahr noch anders. Dr. Marc Franckh, Vorsitzender des Ärztekreises in der DG, erklärt, was sich verändert hat: "Wir hatten mit der ersten Welle wenig Arbeit, weil die Bevölkerung unter Lockdown war. Sie brauchte auch keine Krankschreibungen und wir hatten noch nicht die Möglichkeit, Tests zu verschreiben. In der zweiten Welle müssen wir die Tests verschreiben, wir müssen die Quarantäne-Verschreibungen und Krankschreibungen ausfüllen."
Die Ärzte haben schon in normalen Zeiten genug zu tun, denn die Anzahl Ärzte ist knapp. Sie müssen jetzt zusätzlich zu den normalen Behandlungen noch allerhand Papiere ausstellen: "Natürlich brauchen die Patienten Atteste für ihren Arbeitgeber. Manchmal werden auch zusätzliche Atteste gefragt. Atteste, dass man gesund ist oder dass man covid-frei ist. Das ist viel und für uns eine enorme Belastung."
Die Hausärzte versuchen, den physischen Kontakt zu den Patienten zu reduzieren. Damit soll das Infektionsrisiko beim Hausarzt vermieden werden. Man versucht vieles telefonisch zu regeln. Das erfordert Organisation und erschwert den Ärzten zusätzlich die Arbeit: "Wir müssen vieles umorganisieren, um auch Zeit zu haben, die Leute dann zurückzurufen und vieles telefonisch zu regeln. Das ist besser, damit wir uns nicht zu schnell anstecken und damit sich die Patienten auch bei uns in den Praxen nicht kontaminieren. Das ist natürlich eine Belastung."
Dass Ärzte sich anstecken, kommt vor, in der Deutschsprachigen Gemeischaft aber zum Glück sehr selten, sagt Dr. Marc Franckh: "Schwer erkrankt ist bei uns noch keiner. Hinzu kommt, dass auch Pfleger sich infizieren. Das belastet das Gesundheitssystem zusätzlich. Aber die Dienste müssen aufrecht erhalten bleiben. Hatten Ärzte Kontakt zu einer infizierten Person, können sie sich deshalb nicht immer in Quarantäne begeben."
Die Lage für die Ärzte ist also angespannt. Das ist in Ostbelgien nicht anders. Das bedeutet auch für die Patienten eine Umstellung. Die Ärzte sind aber bemüht, alle Patienten bestmöglich zu behandeln. Die Patienten zeigten Verständnis für die schwierige Lage, findet Dr. Marc Franckh.
Grégory Dalbert