Sogenannte Audio-Deepfakes, die mithilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) erstellt werden, tauchen immer häufiger auf. Dabei kopiert eine KI-Anwendung die Stimme einer Person und lässt sie dann einen bestehenden Song neu singen. Was wäre, wenn Taylor Swift, Billie Eilish und Freddie Mercury sich an Gustaphs Eurovision-Titel "Because of you" heranwagen würden? Der öffentlich-rechtliche Sender VRT hat den Versuch gestartet. Zum Video ...
"Das ist schon ein bisschen erschreckend", reagiert Gustaph auf das Ergebnis. "Ich hatte schon Beispiele auf TikTok gesehen und man merkt, dass die Technologie es immer besser kann. Obwohl man bei manchen Stücken immer noch hört, dass es mit KI gemacht wurde und kein echter Gesang von einem Menschen ist. Und einige Popstars tun sich gerade bei den hohen Tönen von 'Because of you' noch schwer."
"Audio-Depfakes funktionieren immer besser", sagt auch Michiel Vandendriessche, der mit seinem Unternehmen Raccoons eigene KI-Anwendungen herstellt und bereits für Studio Brussel mit Deepfakes experimentiert hat.
Wie funktioniert das? "Man lässt ein KI-Modell die Stimme trainieren, die man verwenden möchte. Durch die Verwendung einer Menge von Daten, in diesem Fall Aufnahmen dieser Stimme, beginnt das System, die Stimme mathematisch zu sezieren. Es analysiert das Timbre, die Frequenzen, die Intonation usw."
"Wenn das System genügend Informationen hat, kann es jede andere Stimme durch diejenige ersetzen, die Sie ihm beigebracht haben. Bei einem Deepfake bleiben der Text, die Melodie und das Arrangement des Originalsongs erhalten, aber man verändert die Stimme", erklärt Vandendriessche. "Es gibt immer mehr Anwendungen, die es sehr einfach machen, solche Deepfakes selbst zu machen. Mit ein paar Klicks kann man die Stimme eines Songs ersetzen."
Urheberrecht und Persönlichkeitsrecht
Audio-Deefakes werden meist als harmlose Spielerei eingesetzt, doch die Musikindustrie ist besorgt. "Die Stimme eines Künstlers ist oft der wertvollste Teil seiner Bekanntheit. Es ist falsch, sie in irgendeiner Weise zu stehlen", heißt es bei der Plattenfirma Universal.
Universal hat schon einen Song wegen Urheberrechtsproblemen von Streaming-Diensten löschen lassen: "Heart on my sleeve" - angeblich von Drake, der bei Universal unter Vertrag steht, und The Weeknd. Das Audio-Deepfake von "Ghostwriter977" ging im April viral und sorgte für Millionen Aufrufe auf TikTok und Hunderttausende Streams auf Spotify.
Um die Stimme einer Person zu verwenden, braucht man eigentlich immer eine Erlaubnis. "Es gibt das Urheberrecht, aber in Belgien ist die Stimme eines Künstlers auch durch das so genannte Persönlichkeitsrecht geschützt. Er kann entscheiden, wo und wie seine Stimme vermarktet wird. Die Plattenfirma hat etwas über die Aufnahme der Stimme zu sagen, aber nicht unbedingt über die Stimme als solche", erklärt die auf das Urheberrecht spezialisierte Anwältin Sari Depreeuw.
"Die Technologie entwickelt sich so schnell, dass das Urheberrecht nicht an die aktuellen Entwicklungen angepasst ist. Es stellen sich Rechtefragen, an die wir vorher nicht gedacht haben, weil es diese Fähigkeit, Stimmen so gut nachzuahmen, noch nicht gab."
Sich schützen - und KI nutzen
Die Plattenfirmen werden alles tun, um zu verhindern, dass die Stimmen ihrer Künstler ohne Genehmigung verwendet werden. Die Musikindustrie fürchtet ebenso wie Hollywood die Folgen von KI und die Auswirkungen auf ihr Geschäftsmodell.
"Ich habe keine Angst, dass KI das Ende für uns als Sänger oder Künstler bedeutet. Aber es ist wichtig, sich gut zu schützen. In erster Linie auch vor den Mächtigen in der Branche selbst, die die Technologie nach ihrem Willen biegen können. Das sieht man auch in der Filmindustrie", warnt Gustaph.
"Künstliche Intelligenz in der Musik geht viel weiter als Audio-Deefakes. Viele Künstler und Produzenten nutzen KI bereits auf alle möglichen Arten, und das wird in Zukunft noch zunehmen. Es ist eine Bedrohung, wenn es ohne ihr Wissen oder ihre Erlaubnis geschieht, aber es bietet viele Möglichkeiten und Chancen, mit denen man kreativ werden kann", sagt Vandendriessche.
vrt/js/km
Wenn die KI dann auch noch die Stimmen unserer Politiker improvisieren kann, dann wird es erst recht lustig auf der Welt ! Unsere Verfassungsmässigen Rechte zu verteidigen, wie unsere Regierungspolitiker es im Fall der Cash-Automaten-Entfernung in den Agencen der 4 Grossbanken, nicht tun und verweigern, wir eine KI auch besser hin bekommen, und das auch noch günstiger, für den Bürger !